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Finanzverwaltung: DSTG-Chef präsentiert Zukunftsvision
Am 03.11.2025 war Florian Köbler, Bundesvorsitzender derDeutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG), als Referent beim 28. Ulmer Kolloquiumfür Wirtschafts- und Steuerrecht. Dort präsentierte er seine Vision für dieZukunft der Finanzverwaltung und des steuerlichen Ökosystems.
Köbler stellte in seinem Vortrag klar heraus, dass dieDemografie zur Kernherausforderung für die Finanzverwaltung geworden ist.Bereits heute gelinge es nicht mehr, alle offenen Stellen zu besetzen – einProblem, das nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Steuerberatung betreffe.Diese Entwicklung treffe auf ein zunehmend komplexer werdendes Steuerrecht. Dasverschärfe die Situation zusätzlich.
Der DSTG-Bundesvorsitzende untermauerte seine Ausführungenmit den Ergebnissen einer tiefenpsychologischen Studie der DSTG: Lediglich zwölfProzent der Befragten empfänden das deutsche Steuersystem als gerecht. Dasmaximale Streben nach Einzelfallgerechtigkeit bewirke paradoxerweise oft dasGegenteil. Köbler forderte daher eine grundlegende Vereinfachung desSteuerrechts und verwies beispielsweise auf die bereits vorliegenden Vorschlägeder Expertenkommission.
Für Köbler zentral: Die Notwendigkeit, die Digitalisierungder Finanzverwaltung völlig neu zu denken. "Die Geschwindigkeit dertechnologischen Entwicklungen ist gigantisch", betonte er. Diese Dynamikbiete die einmalige Chance, sehr rasch ein neues, zukunftsfähiges System zuentwickeln.
Der DSTG-Vorsitzende plädierte für ein besseres Miteinanderzwischen Verwaltung, Steuerberatung und Steuerpflichtigen.Compliance-orientierte Ansätze und das gemeinsame Arbeiten an Daten spieltendabei eine Schlüsselrolle. Auch digitale Regelwerke und Rule Engines würdenkünftig den Bürgerservice erheblich verbessern und es ermöglichen, einenGroßteil der Fälle zu automatisieren.
Als großen Katalysator für den digitalen Wandelidentifizierte Köbler das Jahr 2028, in dem die E-Rechnungspflicht eingeführtwird. Diese Neuerung werde fundamentale Veränderungen im gesamten steuerlichenÖkosystem anstoßen.
"Wir können uns heute noch nicht vorstellen, wiefundamental sich unser System in den kommenden fünf bis zehn Jahren veränderthaben wird", resümierte Florian Köbler. Diese Entwicklung sei eine großeChance, berge aber auch Gefahren. Sein Fazit: "Der Mensch muss imMittelpunkt stehen."
Deutsche Steuer-Gewerkschaft, PM vom 07.11.2025