„Haushaltssperre statt neue Schulden“
Elektronische Grundsteuererklärung
Subventionen für Serien ufern aus
BdSt: Nein zu noch mehr Subventionen, Ja zu solider Haushaltspolitik
Die Bundesregierung weitet die Förderung für die Serien-Produktion in Deutschland massiv aus: In diesem Jahr soll die Produktion von Serien für TV und Streaming-Portale mit 75 Mio. Euro bezuschusst werden. Dies teilte die zuständige Staatsministerin für Kultur und Medien nach der Kabinettsitzung am 16. März mit und begründet dies mit der „großen Nachfrage“ nach einer Förderung und dem „Serien-Boom in Deutschland“.
Damit setzt sich der bisherige Trend fort: Die Bundesregierung subventioniert die Produktion von teuren international vermarktbaren Serien immer stärker. Seit Beginn haben sich die Subventionen vervielfacht: 2016 waren 10 Mio. Euro im Bundeshaushalt eingeplant, 2022 sind 75 Mio. Euro vorgesehen.
Auffällig ist, dass die Förderzusagen immer wieder höher ausfielen als der Bundeshaushalt für den „German Motion Picture Fund“ (GMPF) eigentlich vorsah: Bereits 2016 wurden Förderzusagen von knapp 17 Mio. Euro gemacht, obwohl im Bundeshaushalt nur 10 Mio. Euro eingeplant waren. Seitdem setzt sich dieses Muster fort: Für das Jahr 2021 waren 30 Mio. Euro vorgesehen, tatsächlich wurden Förderungen von 50 Mio. Euro zugesagt. Eine Sprecherin von Kulturstaatsministerin Claudia Roth teilte dazu auf BdSt-Anfrage mit: „Da der Serienmarkt sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht kontinuierlich wächst und sich dadurch der Förderbedarf der Branche erhöht, wurde der Haushaltsansatz entsprechend angehoben.“
Ausgeweitet wurde auch die Anzahl der geförderten Produktionen: 2016 wurden 8 Serienproduktionen gefördert, 2021 waren es bereits 19. Auch die Fördersumme je Staffel ist deutlich gestiegen: Zu Beginn war die am höchsten geförderte Produktion die erste Staffel von „Babylon Berlin“ mit 4 Mio. Euro. 2021 wurden bereits 10 Mio. Euro für die am höchsten geförderte Produktion zugesagt – diesmal für die Mystery-Thrillerserie „1899“, die in diesem Jahr bei Netflix starten soll.
Zum Hintergrund der Förderung
Seit Beginn der GMPF-Förderung 2016 wurden bis 2021 insgesamt rund 144 Mio. Euro für 69 Projekte bewilligt. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Filmstandorts Deutschland zu stärken, heißt es in der Förderrichtlinie.
Die Liste der Plattformen, auf denen die geförderten Serien gezeigt werden, liest sich wie das Who's Who der Streaming-Branche. Neben den Platzhirschen Amazon Prime und Netflix tummeln sich dort auch andere kommerzielle Anbieter wie beispielsweise Sky, TV Now, TNT, Joyn und Telekom Magenta. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF, NDR, RBB und Arte sind dabei.
Der BdSt fordert solide Haushaltspolitik
Der Steuerzahler wird immer stärker zur Kasse gebeten, um kommerziell erfolgreiche Serien in Deutschland mitzufinanzieren. Dass die Nachfrage nach Subventionen steigt, ist dabei nur ein schwaches Argument, das einen wesentlichen Aspekt außer Acht lässt: Aus Sicht der Steuerzahler gibt es mit Blick auf den immensen Corona-Schuldenberg und die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen nämlich eine gestiegene Nachfrage nach solider Haushaltspolitik.