Mehr als ein Drittel der Städte und Gemeinden im Landkreis Groß-Gerau erhöht Steuern
Im Hochtaunuskreis bleibt Steuerbelastung weitgehend stabil
Fast ein Drittel der Main-Kinzig-Kommunen dreht an der Steuerschraube
9 von 29 kreisangehörigen Kommunen steigerten mindestens eine Steuer / Maintal senkte Grundsteuer B / Nur zwei Kommunen verzichten auf Straßenbeiträge
Der BdSt Hessen hat die aktuelle Steuerpolitik der Städte und Gemeinden im Main-Kinzig-Kreis aufbereitet. „Unser Vergleich aller Steuersätze zeigt, dass 2018 zwar nicht mehr ganz so viele Kommunen an der Steuerschraube gedreht haben wie in früheren Jahren, doch wenn, dann teilweise drastisch. Das ohnehin schon bedenklich hohe Belastungsniveau im Landkreis ist somit noch weiter gestiegen“, erklärt Joachim Papendick, Vorsitzender des hessischen Steuerzahlerbunds. In diesem Jahr hoben insgesamt neun der 29 kreisangehörigen Städte und Gemeinden mindestens eine kommunale Steuer an. Birstein, Brachttal, Erlensee, Langenselbold und Steinau an der Straße erhöhten sogar alle drei Realsteuerhebesätze. Besonders dramatisch ist die Situation in Langenselbold: Nach zwei kräftigen Steuererhöhungsrunden in 2017 und 2018 belegt die Stadt nun bei Gewerbesteuer, Grundsteuer A und Grundsteuer B den ersten Platz im Landkreis. Den entgegengesetzten Weg beschritt Maintal, indem es die Grundsteuer B um 50 Punkte senkte.
Durch die Erhöhung um 35 Punkte auf nun 435 Prozent belegt Langenselbold nun zusammen mit Hanau den ersten Platz bei der Gewerbesteuer. Am wenigsten belastet werden die Steuerpflichtigen mit 300 Prozent in Gründau. Eine Erhöhung des Hebesatzes wurde in insgesamt sieben Städten und Gemeinden beschlossen. Die durchschnittliche Gewerbesteuerbelastung stieg im Vergleich zum Vorjahr um vier Punkte auf 380 Prozent an.
Nachdem im letzten Jahr elf Städte und Gemeinden im Landkreis an der Steuerschraube bei der Grundsteuer B gedreht hatten, sind es in diesem Jahr noch einmal sechs. Die kräftigste Anhebung müssen die Steuerzahler in Langenselbold verkraften, wo der Hebesatz um 135 Punkte erhöht wurde. Im Vorjahr wurden bereits 150 Punkte aufgeschlagen. Infolgedessen ist die Stadt mit nun 685 Prozent Spitzenreiter im Landkreis. Die dortige Belastung durch die Grundsteuer B liegt weit über dem Kreisdurchschnitt von 457 Prozent. Dieser Wert stieg gegenüber 2017 um 13 Punkte. Den zweiten Platz belegt Großkrotzenburg mit 620 Prozent, gefolgt von Hanau mit 595 Prozent. Landkreisweit am wenigsten werden die Bürger und Betriebe in Gründau zur Kasse gebeten. Hier beschlossen die Gemeindevertreter erneut einen Hebesatz von lediglich 200 Prozent. In Biebergemünd sind es mit 220 Prozent nur etwas mehr. Erfreulich für die Steuerzahler ist die Senkung der Grundsteuer B in Maintal um 50 Punkte. Gleichwohl liegt der Hebesatz mit nun 495 Prozent weiterhin auf hohem Niveau.
Die weniger ertragreiche Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen erhöhten fünf Kommunen. Auch hier sticht Langenselbold besonders hervor: Nach einem Aufschlag um 135 Punkte liegt die Stadt nun mit 685 Prozent auch bei dieser Steuerart ganz vorn im Landkreis. Den zweiten Platz belegt Großkrotzenburg mit 620 Prozent. Dagegen verlangen Gründau mit 200 Prozent und Biebergemünd mit 220 Prozent am wenigsten. Der Kreisdurchschnittswert stieg um 13 Punkte auf 427 Prozent an.
Bei den Bagatellsteuern gab es 2018 kaum Veränderungen: Freigericht erhöhte den Hundesteuersatz und führte eine gesonderte Steuer für gefährliche Hunde in Höhe von 498 Euro ein.
Alle Kreiskommunen außer Maintal und Rodenbach erheben derzeit Straßenbeiträge. Als bemerkenswert betrachtet der BdSt Hessen jedoch, dass keine der Kommunen wiederkehrende Straßenbeiträge erhebt. Ob sich dies mit der kürzlich geänderten Gesetzgebung ändert, wird der Verband genau beobachten. Laut der Neuregelung erhalten Kommunen Landeszuschüsse für die Erhebung wiederkehrender Beiträge. Der BdSt Hessen lehnt diese ab, weil ihre Erhebung mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden ist. Dieses unwirtschaftliche Vorgehen nun auch noch zu subventionieren, ist aus Verbandssicht absurd.
Hier können Sie die detaillierte Übersicht für den Main-Kinzig-Kreis herunterladen.
Die Tabellen aller bisher veröffentlichten Landkreise finden Sie hier.