Land profitiert von zusätzlichen Steuereinnahmen
Fast ein Drittel der Kommunen im Landkreis Offenbach dreht 2018 an der Steuerschraube
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg erhöht mehr als ein Fünftel der Kommunen die Steuern
Fünf von 23 kreisangehörigen Kommunen steigerten mindestens eine Steuer / Nur Pfungstadt senkte die Grundsteuer
Der BdSt Hessen hat die aktuelle Steuerpolitik der Städte und Gemeinden im Landkreis Darmstadt-Dieburg aufbereitet. „Unser Vergleich aller Steuersätze zeigt, dass die meisten Steuerzahler dieses Jahr etwas durchatmen können. Eine unrühmliche Ausnahme bildet allerdings Groß-Bieberau, wo die Grundsteuer B um 120 Punkte erhöht wurde“, so Joachim Papendick, Vorsitzender des hessischen Steuerzahlerbunds. Insgesamt steigerten im Jahr 2018 fünf von 23 kreisangehörigen Städten und Gemeinden mindestens eine Steuer. Den umgekehrten Weg ging nur Pfungstadt, das die Hebesätze der Grundsteuer A und B leicht senkte.
Wie schon im vergangenen Jahr verlangt Pfungstadt mit 400 Prozent den höchsten Gewerbesteuerhebesatz. Doch in diesem Jahr teilt sich die Kommune den ersten Platz mit Münster, wo der Hebesatz um 20 Punkte erhöht wurde. Es folgen Babenhausen, Griesheim und Roßdorf, die alle jeweils 390 Prozent aufrufen. In Eppertshausen werden die Gewerbesteuerzahler mit 350 Prozent am wenigsten belastet. In diesem Jahr drehten auch Bickenbach mit 20 Punkten sowie Groß-Bieberau mit 15 Punkten an der Steuerschraube. Dadurch stieg der Kreisdurchschnittswert im Vergleich zum Vorjahr um zwei Punkte auf aktuell 382 Prozent an.
Insgesamt vier Kommunen steigerten den Hebesatz der Grundsteuer B. Groß-Bieberau schlug 120 Punkte auf den Hebesatz und verlangt nun 490 Prozent. Die Belastung erhöht haben auch Bickenbach und Schaafheim um jeweils 50 Punkte sowie Münster um 32 Punkte. Pfungstadt senkte die Grundsteuer B um 10 Punkte. Den unrühmlichen Spitzenplatz im Landkreis belegt weiterhin Griesheim mit 595 Prozent. Den zweithöchsten Hebesatz verlangt die Stadt Mühltal mit 550 Prozent. Auf Rang drei folgt mit 525 Prozent Groß-Umstadt. Am wenigsten werden die Steuerpflichtigen in Eppertshausen belastet, wo der Hebesatz 320 Prozent beträgt. Der Durchschnittswert des Landkreises liegt 2018 bei dieser Steuer bei 436 Prozent, das sind zehn Punkte mehr als im Vorjahr.
Die weniger ertragreiche Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen wurde von drei Kommunen erhöht. Bickenbach steigerte die Grundsteuer A um 45 Punkte auf nun 335 Prozent. Münster hob die Belastung um 32 Punkte auf jetzt 428 Prozent an. Und auch Groß-Bieberau legte 20 Punkte auf jetzt 350 Prozent oben drauf. Auch bei der Grundsteuer A senkte Pfungstadt den Hebesatz um 10 Punkte. Den höchsten Hebesatz im Landkreis erhebt Griesheim mit 595 Prozent, gefolgt von Seeheim-Jugenheim mit 500 Prozent und Pfungstadt mit 490 Prozent. Eppertshausen verzichtet als einzige Kreiskommune weiterhin völlig auf die Erhebung dieser Steuer. Der Durchschnittswert stieg um vier Punkte und beträgt nun 378 Prozent.
Bei den Bagatellsteuern gab es nur wenig Veränderungen. So müssen die Hundehalter in Groß-Bieberau und Münster etwas höhere Steuern entrichten. Außerdem erhebt Babenhausen seit 1. Juli 2018 eine Zweitwohnungssteuer in Höhe von 10 Prozent.
Aktuell wird das Thema Straßenbeiträge heiß diskutiert. Derzeit verzichten nur sechs von 23 Kommunen im Landkreis Darmstadt-Dieburg auf die finanzielle Beteiligung der Eigentümer an der Straßensanierung: Dieburg, Erzhausen, Groß-Umstadt, Modautal, Reinheim und Schaafheim. Insgesamt sieben Kommunen erheben wiederkehrende Beiträge. Ob sich dies mit der neuen Gesetzgebung ändert, wird der BdSt Hessen weiterhin beobachten. Hessische Kommunen erhalten laut der neuen Rechtslage Landeszuschüsse für die Umstellung auf wiederkehrende Beiträge. In Groß-Zimmern wird derzeit noch beraten, ob man von den einmaligen auf die wiederkehrenden Beiträge umstellt. Und in Mühltal wird diskutiert, ob die wiederkehrenden Beiträge beibehalten werden sollen. Der hessische Steuerzahlerbund lehnt wiederkehrende Beiträge ab, weil ihre Erhebung mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden ist.
Hier können Sie die detaillierte Übersicht für den Landkreis Darmstadt-Dieburg herunterladen.