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Festhaltebügel für Radfahrer - Sinnvoll oder Gimmick für 3.500 Euro?

Bund der Steuerzahler Berlin e. V. / Meldungen 03.03.2021

Berlins Radfahrergemeinde kann sich über eine weitere Attraktion freuen. Das Bezirksamt Pankow hat jetzt „Haltestangen für Radfahrende“ vor allen vier Fahrradampeln einer Kreuzung aufgestellt. Die mit einem Trittbrett versehenen Festhaltebügel sollen das Warten an roten Ampeln ermöglichen, ohne vom Fahrrad abzusteigen zu müssen.

Wer kennt das Problem nicht? Man fährt mit seinem Profi-Rennrad im hautengen Trikot durch die Stadt, muss an einer roten Ampel halten und kippt einfach um, weil man seine Profi-Rennradschuhe nicht aus seinen Profi-Klickpedalen ausgehakt bekommt. Für dieses Problem gibt es jetzt aber eine staatliche Lösung: An der Kreuzung Wisbyer Straße, Prenzlauer Allee, Ostseestraße, Prenzlauer Promenade hat das Bezirksamt Pankow im Februar so genannte „Haltestangen für Radfahrende“ vor allen vier Fahrradampeln aufgestellt.

Insbesondere ältere Menschen, „Radfahrende“ mit schwerem Gepäck, aber eben auch „Klickpedal-Nutzende“ warteten nun komfortabler und kämen so schneller wieder in Fahrt, heißt es in einer Pressemitteilung des Bezirksamts. Die Kosten für das Pilotprojekt belaufen sich auf ca. 3.500 Euro und wurden aus dem Radverkehrsprogramm der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz finanziert.

Die Festhaltebügel sind laut Bezirksamt ein Element, mit dem die Radinfrastruktur in Pankow aufgewertet werden soll, um „Radfahrenden“ ihre Wege attraktiver zu gestalten. Auch für den Fußverkehr böten die Bügel einen Vorteil, denn sie erschweren das beliebte Umfahren von roten Ampeln über den Gehweg. Zwei verschiedene Modelle wurden in Zusammenarbeit mit einem Stahlbauunternehmen entworfen und können nun von den Berlinern auf ihre Praxistauglichkeit getestet werden.


Festhaltebügel mit hohem Trittbrett Ostseestraße Ecke Prenzlauer Promenade

Der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Berlin, Alexander Kraus, ist hingeradelt und hat die neuen Festhaltebügel persönlich getestet: „Mir persönlich sind die Trittbretter zu hoch angebracht. Eine Höhe von 10 cm, was der Höhe der Pedale in der untersten Kurbelposition entspricht, würde zwangsläufig für jeden Radfahrer passen. Grundsätzlich ist das vielleicht ganz nett, aber sicherlich nicht das Dringendste, was die Berliner Radinfrastruktur braucht.“ Dank Corona-Staatsschulden bestehe für solche „Gimmicks“ leider keinerlei Spielraum. Stattdessen empfiehlt Kraus bei Bedarf Stützräder und hofft, dass nicht demnächst tausende Ampeln damit zugebaut werden.

Kraus teilte diese bahnbrechende Erkenntnis dem Bezirksamt gleich mit. Denn Feedback ist vom Straßen- und Grünflächenamt unter Nennung des Betreffs „Festhaltebügel“ unter der E-Mail-Adresse [email protected] ausdrücklich erbeten. Der Bund der Steuerzahler erhielt jedenfalls postwendend die Rückmeldung, dass dem Bezirksamt auch aufgefallen sei, dass zumindest das Trittbrett in der Ostseestraße nicht die optimale Höhe habe, aber nach Ablauf des Praxistests ggf. kostengünstige Anpassungen vorgenommen werden könnten.

Selbst in einer Facebook-Gruppe von eingefleischten Radfahrern gehen die Meinungen auseinander und reichen von „Quatsch“ bis „sinnvoll“. Vielfach wird aber auch angeführt, dass solche Festhaltebügel keine Priorität hätten. Einmal ist sogar von Steuergeldverschwendung die Rede.

 

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