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© Stadt Krefeld

Fair Play für die Steuerzahler

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen 12.03.2021, Andrea Defeld

Eine Mehrheit im Krefelder Rat lehnt die Mehrkosten für die Stadionsanierung ab.

Mit einem Kostenbudget in Höhe von 10,5 Millionen Euro sollte das fast hundert Jahre alte Grotenburg-Stadion in Krefeld fit gemacht werden für die Dritte Liga. Doch dann kam es, wie es so oft kommt. Im Dezember 2020 wurde dem Rat bekanntgegeben, dass die Kosten auf knapp 18 Millionen Euro steigen werden wegen diverser zusätzlicher Sanierungserfordernisse. Die große Überraschung: Eine knappe Mehrheit im Stadtrat lehnte die Mehrkosten ab. Das ist mutig und erfüllt eine alte Forderung des Bundes der Steuerzahler, Kostensteigerungen nicht immer nur abzunicken, ohne über Alternativen nachzudenken. Ob die Entscheidung des Rates allerdings zu Einsparungen führt, bleibt abzuwarten.

Die unbequeme Entscheidung der Ratsmehrheit passt zur bisherigen Haushaltspolitik. Nach Jahrzehnten in der Haushaltssicherung, hat sich die Stadt durch vielerlei Maßnahmen dort herausgewunden. Das darf jetzt nicht leichtsinnig verspielt werden. Und immer noch sind die Steuerhebesätze für Bürger und Gewerbe sehr hoch. So wundert es nicht, dass es in der Ratsdebatte im Dezember 2020 um die grundsätzliche Frage ging, ob die Sanierung der Grotenburg und die Unterstützung des Profifußballs mit öffentlichem Geld angesichts anderer Herausforderungen der Stadt überhaupt im Interesse des Gemeinwohls liegen. 

KFC Uerdingen in finanzieller Schieflage

Auch die finanzielle Situation des KFC Uerdingen wird zum Nein der Ratsleute beigetragen haben.  Der Verein hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt und befindet sich nicht zum ersten Mal in finanzieller Schieflage. Aktuell ist der Verein aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in der Lage, seine bisherige Spielstätte in Düsseldorf zu nutzen. Auch der Investor hat sich zurückgezogen. Hat der KFC eigentlich Miete in der Vergangenheit für die Nutzung des Grotenburgstadions bezahlt und wenn ja in welcher Höhe? Auf die Fragen des BdSt NRW gibt sich die Stadt wenig transparent. „Zu konkreten Vertragsinhalten äußert sich die Verwaltung an dieser Stelle mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht.“ Fair Play für die Steuerzahler, die diese freiwillige Leistung finanzieren müssen, sieht anders aus.

Nun will die Stadt versuchen, das Grotenburg-Stadion mit dem beschlossenen Kostenbudget von 10,5 Millionen Euro zu ertüchtigen. Nach Aussagen der Stadt werden aktuell Möglichkeiten der Kostenreduzierung geprüft. Ziel ist es weiterhin, die Grotenburg so zu sanieren, dass der KFC Uerdingen seine Spiele in der dritten Liga dort austragen kann und zwar noch im Jahr 2021. Dreh- und Angelpunkt ist die Modernisierung der Haupt- und Gegentribüne. Durch die Neuordnung und Aktivierung der dort befindlichen Zuschauerplätze soll eine lizensierungsrelevante Kapazität von mindestens 10.000 Zuschauern erreicht werden. Zudem ist eine Reihe von Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen etwa im Bereich Trinkwasserleitungen, Versickerung, Stromversorgung und Brandschutz zwingend notwendig. Das beauftragte Planungsbüro glaubt nicht daran, dass sich mit 10,5 Millionen Euro keine Drittligatauglichkeit des Stadions herstellen lässt.

Arbeitsgruppe sucht Einsparmöglichkeiten

Die Verwaltung ist nach eigenen Aussagen weiterhin bestrebt, einen Konsens herzustellen, um eine Sanierung der Grotenburg zu erreichen. Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Frank Meyer ist eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik, der Verwaltung und dem Generalplaner gegründet worden. In der Arbeitsgruppe sollen die Mehrkosten für die Sanierung der Grotenburg transparent dargestellt werden, so dass deutlich wird, wofür dieses Geld investiert werden soll. Außerdem sollen Kostenreduzierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Ob die Stadt am Ende mit einem unbrauchbaren Stadion dasteht und später dann doch noch Geld nachlegen muss, bleibt abzuwarten. Wir bleiben am Ball.

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