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Maurienbrücke: Ein Bauwerk, das niemand braucht
In Barmbek soll eine Brücke gebaut werden, deren Sinn sich niemandem erschließt.
Den Satz „Hamburg hat mehr Brücken als Venedig und Amsterdam zusammen“ bekommt man wohl auf so ziemlich jeder touristischen Führung durch die Hansestadt vorgetragen. Aber nicht jedes neue Projekt macht Sinn.
In der Tat: Mit rund 2.500 Brücken ist Hamburg Europas Brückenhauptstadt (Venedig hat knapp 400, Amsterdam rund 1.300). Und da an der Elbe nicht gekleckert, sondern geklotzt wird, möchte die Hansestadt ihren Spitzenplatz ausbauen und dem Stadtbild eine Fußgängerbrücke, die Maurienbrücke, hinzufügen – obwohl deren Nutzen fraglich ist.
Die Maurienstraße verbindet die Stadtteile Barmbek Nord und Barmbek Süd. Zumindest in der Theorie. Denn die Straße wird durch den Osterbekkanal in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt geteilt. Wer also die Maurienstraße einmal ablaufen will, muss, um den Osterbekkanal zu überwinden, einen kleinen Umweg über die nahegelegenen Brücken Bramfelder Straße (in rund 100 Metern Entfernung) oder Hufnerstraße (in rund 200 Metern Entfernung) gehen. Und bislang zumindest sind keine Meldungen bekannt, dass sich Bürger beschwert hätten, diese kurze Gehzeitverlängerung sei zu beschwerlich. Schließlich sind im Umfeld der Maurienstraße auch nur wenige Anwohner überhaupt von einer fehlenden Brücke betroffen. Der südliche Abschnitt der Maurienstraße ist von einer Feuerwache geprägt, der nördliche Abschnitt vom Museum der Arbeit und weiterem Gewerbe. Warum also eine neue Brücke? Nur, weil man sie sich leisten kann?
Pläne zum Wiederaufbau der Maurienbrücke, die früher bereits existierte, im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört wurde, liegen bereits seit rund 30 Jahren vor. Jedoch: In den seit 1945 ins Land gezogenen Jahrzehnten scheint niemand die Brücke vermisst zu haben. Und auch das Hamburger Abendblatt hat bereits ausführlich über „Die Brücke, die niemand braucht“ berichtet und die Kritik des Bundes der Steuerzahler an den Neubauplänen aufgegriffen. So äußerte Petra Ackmann, Vorstandsmitglied im Hamburger Landesverband, gegenüber Hamburgs größter Tageszeitung: „Nur weil Geld rumliegt, muss man es nicht raushauen.“ Immerhin soll der Bau der Maurienbrücke, und dies hat das zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord auf BdSt-Anfrage auch bestätigt, 1,85 Mio. Euro kosten. „Voraussichtlich!“, wie die Presseabteilung des Amtes ausdrücklich betont. Und wie Petra Ackmann errechnet hat, müssten die elf Mitarbeiter ihres Steuerbüros 30 Jahre lang Lohnsteuer zahlen, um die Fußgängerbrücke zu finanzieren.
Hinzu kommt, dass durch den Bau der Maurienbrücke bürgerschaftliches Engagement mit Füßen getreten würde. Schließlich befindet sich am südlichen Ufer des Osterbekkanals, genau an der Stelle, an der die Brücke enden soll, eine kleine, zum Wasser hin abfallende Grünfläche, die die Stadt an ortsansässige Bürger verpachtet hat, um nicht selbst für die Instandhaltung aufkommen zu müssen. Die Anwohner haben die Fläche auf eigene Kosten hergerichtet und vorzeigbar gemacht. Durch das Anrollen der Bagger, Anfang 2020 soll es soweit sein, würde dieses Werk jedoch zerstört.
Und so wird sich der Bund der Steuerzahler auch weiterhin vehement dafür einsetzen, dass die Pläne zum Bau der Brücke wieder in den Schubladen verschwinden, aus denen die Stadtplaner sie geholt haben. Denn auch ohne die Maurienbrücke werden Venedig und Amsterdam nicht an Hamburgs Status als Brückenhauptstadt Europas rütteln können.