Schwarzbuch - Bilder sagen mehr als Worte (Videos)
Der BER – ein dauerhaftes Zuschussgeschäft für Steuerzahler?
Golda-Meir-Steg
Fußgängerbrücke wird fünfmal teurer
Im Schwarzbuch 2017 hatte der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass die geplanten Baukosten für eine Fußgängerbrücke schon vor Baubeginn um 1 Mio. Euro gestiegen waren. Damals war der Standort in der „Europacity“ noch eine wüste Baustelle. Drei Jahre später ist die Brücke in dem neuen Stadtquartier zwar noch nicht ganz fertig, ihre Baukosten sind aber schon ähnlich in den Himmel gewachsen, wie die Gebäude ringsherum.
Nördlich des Berliner Hauptbahnhofs entsteht seit Jahren das neue Stadtquartier „Europacity“ als eines der zentralen Entwicklungsgebiete der Hauptstadt. Das Areal war zuvor jahrzehntelang ein „Niemandsland“ zwischen Ost und West.
In einem städtebaulichen Vertrag hatte sich das Land Berlin 2011 dazu verpflichtet, unter anderem eine Fuß- und Radwegbrücke über den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal zu bauen. Im Jahr 2014 fand daher ein Realisierungswettbewerb statt. Der Sieger wurde dann auch mit der weiteren Planung beauftragt. Allerdings ging der Berliner Senat schon 2017 davon aus, dass die bisher auf Basis dieses Wettbewerbs geschätzten Baukosten von knapp 1,9 Mio. Euro nicht ausreichen würden. Bereits vor Baubeginn plante er mit Gesamtkosten von 2,9 Mio. Euro.
Laut einer Berichtsvorlage des Senats aus dem Jahr 2017 resultierten diese Mehrkosten „ausschließlich aus technisch notwendigen Änderungen“ im Zuge des Planungsfortschritts sowie auf „Anpassungen aufgrund der aktuellen Baupreisentwicklung“. Im Rahmen der vertiefenden Planung sei lediglich der Wettbewerbsentwurf umgesetzt worden. Gegenüber dem Bedarfsprogramm gebe es „daher keine inhaltlich-konzeptionellen Abweichungen“.
Der Bericht zeigte allerdings auch, dass die Kostenschätzung in den Wettbewerbsunterlagen viele Positionen offenbar nicht ausreichend berücksichtigt hatte. So fehlte z.B. die Position Schwingungsdämpfer, weil im Wettbewerb die Schwingungsanfälligkeit nicht geprüft worden war. Der Aufwand für die architektonische Gestaltung der Treppenanlage und der Brückenwiderlager waren damals ebenfalls nicht ausreichend berücksichtigt worden. Für das Stahlgeländer war zu wenig Material veranschlagt und der Aufwand für das Ausschneiden der Ornamente unterschätzt worden. Die Erhöhung der Baukosten führte wiederum zu einer Erhöhung des Kostenansatzes für Planung, Bauüberwachung und den statischen Prüfer.
2017 konnte man sich nur mit der Visualisierung vorstellen, wie die Fußgängerbrücke mal aussehen könnte
Eigentlich sollte die Stahlbrücke mit der auffällig ornamentierten Brüstung bereits ab Dezember 2018 ein wichtiges Element der touristischen Infrastruktur zur Verbindung der ehemals geteilten Stadtteile Moabit und Mitte bilden. Nach zunächst erfolglosen Ausschreibungen begannen aber erst ein Jahr später überhaupt die Arbeiten zur Baustelleneinrichtung. Im Oktober 2020 wurde dann der 78 Meter lange und 190 Tonnen schere stählerne Brückenüberbau angeliefert und zwar mit dem Schiff über 1.600 km Wasserweg aus dem bayerischen Deggendorf.
Die Gesamtkosten für das Land Berlin wurden zuletzt mit ca. 9,6 Mio. Euro angegeben und liegen damit um mehr als das fünffache über der ursprünglichen Kostenschätzung. Für den Bund der Steuerzahler stellt sich daher die Frage, welchen Wert solche Kostenschätzungen für das Parlament überhaupt haben.
Pressespiegel:
Berliner Kurier, 08.12.2021
... der Steuerzahler ächzt. 9,5 Millionen Euro hat der Steg am Ende gekostet – das Fünffache der ersten Schätzung, beklagt der Bund der Steuerzahler. ...
https://www.berliner-kurier.de/verkehr/schick-die-neue-fussgaengerbruecke-in-mitte-aber-sie-wurde-fuenfmal-so-teuer-li.199459
Berliner Zeitung, 08.12.2021
... der Steuerzahler ächzt. 9,5 Millionen Euro hat der Steg am Ende gekostet – das Fünffache der ersten Schätzung, beklagt der Bund der Steuerzahler. ...
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/golda-meir-steg-in-mitte-eroeffnet-drei-jahre-zu-spaet-fertig-fuenf-mal-so-teuer-li.199475