Wie steht es um die Steuer- und Finanzpolitik in NRW?
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Die Einführung der neuen Grundsteuer im Saarland zum 01.01.2025 Teil 2: Neueste Entwicklungen
In der September-Ausgabe der Landesbeilage des Steuerzahler-Magazins sowie auf unserer Homepage haben wir die Grundlagen der neuen Grundsteuer, basierend auf den Ende Juni veröffentlichten Daten der saarländischen Finanzverwaltung, detailliert dargestellt. Wir haben auf Basis dieser Zahlen mögliche neue Grundsteuer-Hebesätze abgeleitet.
Mittlerweile hat die Mehrheit der Gemeinde- und Stadträte ihre neuen Grundsteuer-Hebesätze festgelegt. Dies nehmen wir zum Anlass, einen Zwischenbericht über den aktuellen Stand zu geben.
Folgende Städte und Gemeinden haben die Umstellung auf die neue Grundsteuer aufkommensneutral bzw. bei unwesentlichen Erhöhungen vollzogen:
- Saarbrücken, 611 % Hebesatz 2025 (520 % Hebesatz alt)
- Friedrichsthal, 460 % Hebesatz 2025 (460 % Hebesatz alt)
- Großrosseln, 470 % Hebesatz 2025 (470 % Hebesatz alt)
- Kleinblittersdorf, 365 % Hebesatz 2025 (400 % Hebesatz alt)
- Quierschied, 385 % Hebesatz 2025 (400 % Hebesatz alt)
- Riegelsberg, 370 % Hebesatz 2025 (384 % Hebesatz alt)
- Sulzbach/Saar, 482 % Hebesatz 2025 (439 % Hebesatz alt)
- Völklingen, 605 % Hebesatz 2025 (605 % Hebesatz alt)
- Losheim am See, 350 % Hebesatz 2025 (430 % Hebesatz alt)
- Mettlach, 360 % Hebesatz 2025 (430 % Hebesaz alt)
- Weiskirchen, 400 % Hebesatz 2025 (550 % Hebesatz alt)
- Illingen, 383 % Hebesatz 2025 (420 % Hebesatz alt)
- Merchweiler, 415 % Hebesatz 2025 (490 % Hebesatz alt)
- Neunkirchen, 485 % Hebesatz 2025 (450 % Hebesatz alt)
- Ottweiler, 445 % Hebesatz 2025 (495 % Hebesatz alt)
- Schiffweiler, 440 % Hebesatz 2025 (500 % Hebesatz alt)
- Spiesen-Elversberg, 392 % Hebesatz 2025 (395 % Hebesatz alt)
- Dillingen, 450 % Hebesatz 2025 (410 % Hebesatz alt)
- Lebach, 510 % Hebesatz 2025 (560 % Hebesatz alt)
- Saarwellingen, 360 % Hebesatz 2025 (375 % Hebesatz alt)
- Schmelz, 365 % Hebesatz 2025 (395 % Hebesatz alt)
- Wadgassen, 345 % Hebesatz 2025 (386 % Hebesatz alt)
- Bous, 420 % Hebesatz 2025 (380 % Hebesatz alt)
- Ensdorf, 465 % Hebesatz 2025 (465 % Hebesatz alt)
- Bexbach, 470 % Hebesatz 2025 (470 % Hebesatz alt)
- Blieskastel 495 % Hebesatz 2025 (560 % Hebesatz alt)
- Homburg, 560 % Hebesatz 2025 (560 % Hebesatz alt)
- Mandelbachtal, 480 % Hebesatz 2025 (550 % Hebesatz alt)
- St. Ingbert, 675 % Hebesatz 2025 (675 % Hebesatz alt)
- Marpingen, 300 % Hebesatz 2025 (355 % Hebesatz alt)
- Namborn, 350 % Hebesatz 2025 (440 % Hebesatz alt)
- Nohfelden, 300 % Hebesatz 2025 (360 % Hebesatz alt)
- Nonnweiler, 395 % Hebesatz 2025 (420 % Hebesatz alt)
- St. Wendel, 380 % Hebesatz 2025 (400 % Hebesatz alt)
Zu erwähnen ist, dass die Stadt Völklingen einen vorläufigen Hebesatz für 2025 festgelegt hat, der zu einem Grundsteueraufkommen weit unter dem bisherigen Niveau führt. Der Stadtrat behält sich aber vor, einen endgültigen Hebesatz für 2025 – auch rückwirkend - festzulegen, sobald die benötigten Daten von der Finanzverwaltung endgültig vorliegen.
Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hat der Bund der Steuerzahler Saarland basierend auf den geänderten Grundstückswerten und Grundstücksmessbeträgen eine Bandbreite von möglichen neuen Hebesätzen ermittelt. Eine Anzahl von saarländischen Städten und Gemeinden haben die Bandbreite überschritten. Somit wurde aus unserer Sicht hier das Versprechen der Aufkommensneutralität des ehemaligen Finanzministers Olaf Scholz aus dem Jahr 2019 nicht gehalten.
Bei den folgenden Städten und Gemeinden ist eine aufkommensneutrale Umsetzung der Grundsteuerreform nicht erkennbar:
- Perl, 295 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 255 - 270 %
- Wadern, 460 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 399 - 424 %
- Merzig, 440 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 389 - 413 %
- Eppelborn, 430 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 387 - 411 %
- Nalbach, 440 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 384 - 408 %
- Rehlingen-Siersburg, 380 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 342 - 363 %
- Heusweiler, 360 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 324 - 345 %
- Beckingen, 370 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 339 - 360 %
- Saarlouis, 435 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 403 - 428 %
- Schwalbach/Saar, 400 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 343 - 364 %
- Überherrn, 435 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 388 - 412 %
- Wallerfangen, 310 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 375 - 291 %
- Gersheim, 635 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 559 - 595 %
- Kirkel, 475 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 439 - 467 %
- Freisen, 370 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 344 - 364 %
- Oberthal, 360 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 313 - 332 %
- Tholey, 410 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 368 - 391 %
- Püttlingen, 360 % Hebesatz 2025, errechnete Bandbreite 297 - 315 %
Fazit
Spätestens mit dem Versand der neuen Grundsteuerbescheide dürfte die gestiegene Grundsteuerbelastung für die Bürgerinnen und Bürger einiger Kommunen jedoch offensichtlich werden. Aber auch in Städten und Gemeinden, die das Gebot der Aufkommensneutralität einhalten, kann es in Einzelfällen zu erheblichen Grundsteuermehrbelastungen kommen. Ursache hierfür sind die neuen Grundstücksbewertungsvorschriften, die in manchen Fällen erheblich höhere Grundstückswerte als nach dem alten Recht ergeben.
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hält die neue Grundsteuerreform für verfassungswidrig, wie ein Rechtsgutachten von Prof. Dr. Gregor Kirchhof beweist. Der BdSt unterstützt daher mehrere Eigentümer, die gegen die Bewertung ihrer Grundstücke im Rahmen der Grundsteuerreform vorgehen und eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht anstreben. Mittlerweile wurden die ersten Klagen, die vom BdSt begleitet werden, bereits bei den Finanzgerichten eingereicht.