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© Isa Raschke/BdSt

Ungenutzter P&R-Parkplatz in Borken

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen / Meldungen 03.05.2023, Jens Ammann

1,43 Millionen Euro Kosten, seit einem Jahr fertig, aber kaum genutzt: der P&R-Platz an der B67 in Borken. Von über 200 Plätzen sind im Durchschnitt nur zehn belegt. 

Die Parkplatznot in der Borkener Innenstadt wurde immer größer und nicht nur für so manchen Fußgänger, Fahrradfahrer oder Anwohner zum Ärgernis. Auch für Innenstadtbesucher war es schwer, einen Parkplatz zu finden. Immer wieder belegten Angestellte von ansässigen Unternehmen Parkplätze durch Dauerparken. Die Bürgermeisterin sagt dazu: „Erfreulicherweise hat sich die Zahl der in der Borkener Innenstadt arbeitenden Menschen in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht.“ Durch die Parkplatznot aber „drohte eine Verlagerung von Kundenströmen in umliegende Städte und Gemeinden.“ Hinzu kam, dass mehrere Firmen in der Innenstadt expandieren wollten. Eine Lösung musste her. Im Diskussionsprozess habe sich herausgestellt, dass der Bau eines Pendlerparkplatzes die Probleme nachhaltig lösen könne. Als Sahnehäubchen „erklärte sich ein Unternehmen bereit, die Anbindung des Parkplatzes über einen privatfinanzierten und öffentlich nutzbaren Shuttle-Bus-Verkehr an die Innenstadt zu optimieren.“

Umsetzung und Kosten
Die ersten Planungen für einen P&R-Platz in Borken gab es schon vor der Corona-Pandemie. Im Sommer 2020 gab der Rat der Stadt grünes Licht, weiterzumachen. Im April 2021 begannen die Bauarbeiten und im Februar 2022 wurde der Parkplatz offiziell eröffnet. Der Parkplatz und eine erforderliche Linksabbiegespur haben rund 1,43 Millionen Euro gekostet. Ca. 800.000 Euro hat die Stadt bezahlt, den Rest das Land. Der Parkplatz wird bei Bedarf vom Bauhof der Stadt gepflegt. Die Kosten wurden nicht beziffert. Die Beleuchtung des Pendlerparkplatzes in den Abendstunden wird mit jährlichen Gesamtkosten im unteren vierstelligen Bereich angegeben.

Viele Parkplätze – wenig Fahrzeuge
204 Pkw-Stellplätze, davon sechs für Menschen mit Behinderungen und acht Kraftradstellplätze wurden gebaut. Für zwei Elektrofahrzeuge haben die Stadtwerke Borken Ladesäulen aufgestellt. Die Zahl lässt sich ohne größere bauliche Veränderungen auf neun erweitern. Mehr als 50 Fahrräder finden in einer Abstellanlage Platz – überdacht und mit einem Tor versehen. In Schließfächern können Radler zum Beispiel die Akkus ihrer E-Fahrräder deponieren. Alles prima? Nein, denn bisher wird der Parkplatz kaum genutzt. Rund zehn Pendlerinnen und Pendler stellen ihr Auto regelmäßig ab, vereinzelt sind Fahrräder zu sehen.

Shuttle-Bus
Dass die Auslastung des Parkplatzes bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, hat nach Einschätzung der Stadt Gründe, die sie nicht zu verantworten hat: Während der Corona-Pandemie kam mobiles Arbeiten bzw. Home-Office auf. Im Ergebnis hätten sich der Parkdruck in der Innenstadt und der Parkplatzbedarf für Pendler-Fahrgemeinschaften reduziert. Außerdem sollte ursprünglich der öffentlich und kostenlos nutzbare Shuttle-Bus-Verkehr direkt nach Bauende eingerichtet werden. Durch die Pandemie wurde daraus nichts. Daher würden viele Pendler weiter in der Innenstadt nach Parkplätzen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze suchen.

Wie die Autos kommen sollen
Vor kurzem wurde der Shuttle-Verkehr zumindest an drei Wochentagen eingerichtet und soll ausgedehnt werden. Auch soll die Innenstadt wieder mehr belebt werden. Die Hoffnung wird unterstrichen durch zwei Feststellungen: Leerstände in Folge von Corona erführen zunehmend eine neue gewerbliche Nutzung und immer mehr Erwerbstätige würden an ihre Arbeitsplätze zurückehren. Damit würde sich auch die Parkplatznot wieder einstellen. Doch die Stadt habe auch „das Gespräch zu den in der Innenstadt ansässigen Unternehmen gesucht und sie darum gebeten, auf ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer darauf einzuwirken, den Pendlerparkplatz zu nutzen...“ Weiter „… bestehen verwaltungsinterne Überlegungen für eine Ausdehnung des Shuttle-Bus-Angebots. Des Weiteren steht die Stadt Borken im Dialog mit den Unternehmen, wie der Pendlerparkplatz öffentlich noch bekannter gemacht und insbesondere für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch bekannter gemacht werden könnte. Eine weitere Idee ist es, die Anbindung des Parkplatzes zum Borkener Schulviertel zu verbessern“, so die Bürgermeisterin. Sie schreibt, dass es in den nächsten Monaten verschiedene Baumaßnahmen zu einer Verlagerung von Parkverkehren aus der Innenstadt hin zum Pendlerparkplatz gebe.

Fazit
Die Pandemie traf bereits mit Wucht, als der Beschluss für den Parkplatz gefasst wurde. Die Folgen waren da schon absehbar und wenig überraschend. Maßnahmen, um die Situation zu verbessern, hätte die Stadt schneller ergreifen müssen, statt auf das „Prinzip Hoffnung“ zu setzen. Muss der Parkplatz weiter auf Autos warten, ist das Geld im Auspuff verpufft.

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