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Ungeklärte Situation am Kombibad in Jöllenbeck
Der geplante Neubau eines Kombibades im Bielefelder Stadtteil Jöllenbeck ruft Kritik hervor. Sie entzündet sich in erster Linie an der Parkplatzsituation.
Das Freibad in Bielefeld-Jöllenbeck ist in die Jahre gekommen. Schon 2017 dachte die Stadt über den Bau eines Kombibades nach, stellte Überlegungen zum Bedarf und zu möglichen Standorten an. Drei Jahre später begannen die konkreten Planungen, und 2021 wurde das Freibad, an dessen Stelle das Kombibad treten sollte, wegen undichter Rohre geschlossen. Eine Reparatur lohnte sich angesichts der laufenden Pläne für das Kombibad nicht mehr.
Gute Idee, aber...
So ein Kombibad – ganzjähriges Schwimmen in der Halle, dazu ein Außenbecken und Liegewiese für den Sommer – ist eine Idee, die bei den Bielefeldern erst einmal gut angekommen ist. Doch es gibt ein Aber. Aktuell gibt es neben dem dem Freibad und dem Gelände des Sportvereins TUS Jöllenbeck einen Parkplatz. Einen relativ kleinen Parkplatz. Einen Parkplatz, der schon für die Besucher des Sportvereins kaum ausreicht, von schönen Sommertagen, wenn das Freibad zahllose Besucher anlockt, mal ganz zu schweigen. Dann sind die Wohnstraßen in der Umgebung rettungslos zugeparkt, sagen die Anwohner.
Die Stadt ist sich des Problems bewusst und plant, einen zweiten Parkplatz extra für das Kombibad zu bauen. Der vorgesehene Standort: ein Teil der Liegewiese des Freibads. Und hier beginnen die eigentlichen Probleme und setzt die Kritik der Anwohner in Jöllenbeck an.
Probleme mit dem Parkplatz
Das Freibad liegt in einer Senke, unterhalb der an ihr vorbeiführenden Straße „Wöhrheider Weg“. Von ihr aus sollen die Autos auf den Parkplatz fahren. Deshalb muss das Niveau angehoben und die Senke verfüllt werden. Das ist teuer. Zudem fehlt das Gelände dann dem Außenbereich des neuen Kombibads. Die Liegewiese würde unattraktiv klein, und die Mauer, die den künstlichen Hang zum Parkplatz abfängt, würde zur Attraktivitätssteigerung nicht gerade beitragen. Kritisch sehen die Jöllenbecker auch den spitzen Winkel, in dem die Busse, die die Schüler zum Schwimmunterricht bringen und wieder zurück zur Schule, vom Parkplatz auf den Wöhrheider Weg einbiegen müssen. Die Polizei in Bielefeld erklärt zu der Parkplatzsituation: „Die kritischen Punkte in den Stellungnahmen bezogen sich auf die Anbindung des Fuß- und Radverkehrs und die Unterdimensionierung in der Anzahl der geplanten Pkw-Stellplätze.“
Engagierte Bürgerinnen und Bürger in Jöllenbeck haben vorgeschlagen, den Parkplatz auf einem Feld neben dem Freibadgelände anzulegen. Große Erdbewegungen seien an dieser Stelle nicht nötig, was die Kosten senken würde, das Außengelände bliebe erhalten und die Zufahrt zum Parkplatz ließe sich günstiger gestalten. Von diesem Vorschlag hält die Stadt Bielefeld nichts. Sie sagt, der geplante Parkplatz sei ausreichend groß. Außerdem würde mehr Kompensationsfläche benötigt, wenn der Parkplatz auf dem Feld angelegt wird. In den angrenzenden Büschen brüte zudem vermutlich die Nachtigall. Wolle man hier in die Natur eingreifen, würden weitere Untersuchungen erforderlich und würde ein notwendiger Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag einen „enormen Zeitverzug“ bedeuten.
Folgen für Fördermittel
Auch formale Gründe wie den Geltungsbereich des Bebauungsplans, die Ziele der Raumordnung und den Allgemeinen Siedlungsbereich führt die Stadt ins Feld. Zuguterletzt erwartet die Stadt „negative Auswirkungen auf die bereits bewilligten Fördergelder“, wenn der Parkplatz geändert werden sollte. Und nun? Was die Fördermittel angeht, ließe sich vielleicht in Absprache mit der Bezirksregierung eine pragmatische Lösung finden. Mit Pragmatismus kommt man beim Natur- und Artenschutz dagegen nicht weiter. Seine Belange lassen sich nicht wegdiskutieren. Ein Kombibad mit unattraktiver Außenfläche wiederum ist auch kein Paradebeispiel für sinnvoll eingesetztes Steuergeld. So sieht es in Jöllenbeck aktuell nicht so aus, als könne eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden.