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Oper Köln
© Janine Bergendahl

Städtische Bühnen Köln: Teures Trauerspiel

Newsticker Nordrhein-Westfalen / Meldungen 18.01.2023, Janine Bergendahl

Die Hiobsbotschaften rund um die Sanierung der Städtischen Bühnen in Köln treiben den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern seit mehr als einem Jahrzehnt den Blutdruck in die Höhe. Die aktualisierte Prognose zur Bühnenbaustelle, die die Stadt Mitte Januar 2023 veröffentlichte, reiht sich in eine Kette von teuren Pleiten, Pech und Pannen ein. 

Wenn die Stadt Köln eins bewiesen hat, dann dass sie ihre gute Laune trotz aller Widrigkeiten nicht verloren hat. Frei nach dem Motto „watt wellste maache?“ wurde da jede Kostensteigerung, jede Fehlermeldung und jeder Wechsel der Personalie immer noch mit einem positiven Twist serviert. 

So auch diesmal: Bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Rathaus verkündeten Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Technische Betriebsleiter der Bühnen, Bernd Streitberger, dass der Termin zur Schlüsselübergabe am 22. März 2024 unverändert steht. „Das ist aus meiner Sicht eine gute Nachricht, und es zeigt, dass sich trotz aller Risiken, die eine komplexe Großbaustelle mit sich bringt, auf der Baustelle am Offenbachplatz Dinge verändert haben“, so OBin Reker. Das war es dann aber auch an positiven Nachrichten. 

Die aktuelle Entwicklung der Bühnenbaustelle ist weiterhin besorgniserregend: Seit März 2022 steigen die Kosten des Projekts schon wieder kontinuierlich an. So sah sich das Bau-Team rund um den Technischen Betriebsleiter zu einer erneuten, vertieften Analyse des Budgets veranlasst. 
Das Ergebnis der neuen Kostenprognose zeigt, dass die Baukosten gerundet auf 665 Millionen Euro beziehungsweise 674 Millionen Euro (inklusive Risikokosten) steigen werden. Hinzu kommen Zinsen und die Kosten für die Interimsspielstätten. Ursprünglich ging man mal von 253 Millionen Euro für die Bühnensanierung aus. 
Streitberger nannte als einen der Gründe für die Teuerung die Preissteigerungen im Bausektor des letzten Jahres. Die Verträge mit den Firmen mussten indexiert werden, sonst hätten diese Firmen nicht im Projekt gehalten werden können. Sonderkündigungsrechte wurden so ausgeschlossen. „2020 rechnete man mit einer allgemeinen Teuerungsrate von zwei Prozent jährlich, wir sind wegen der damals sehr regen Baukonjunktur von drei Prozent im Jahr ausgegangen. Nun rechnen wir mit 6,5 Prozent“, erklärt der Technische Leiter. 

Außerdem seien zwei Firmen – die, die Schlüsselgewerke der Theatertechnik verantwortete und die, die mit der Sanierung der Klinkerfassade beauftragt war – im letzten Jahr insolvent gegangen. Daraus wurden Neuausschreibungen notwendig, die  zeigten, dass die neuen Verträge teurer als die ursprünglich abgeschlossenen Verträge würden. Zusätzlich führten Beschädigungen an bereits eingebauten Anlagen zu Mehraufwand und dadurch Mehrkosten. Als weiteren Grund nannte Streitberger neue Aufgaben durch Mängel an bereits vor 2015 fertiggestellten Gewerken. Das bedeuet: „Beim Einbau zusätzlicher Wartungsklappen in die „Blaue Decke“ im Foyer des Opernhauses stellte sich heraus, dass hier vor 2015 zu hohe Brandlasten verbaut wurden. Die Behebung dieses Mangels erfordert die Öffnung der gesamten Decke. Auch erwiesen sich die Schächte der Rauchschutzdruckanlagen statisch den potentiell auftretenden Drücken nicht gerüstet – und müssen nun entsprechend ertüchtigt werden.“ 

Man ist zuversichtlich, dass die Zahl der Risiken nun sinkt. Je mehr Aufgaben abgeschlossen sind, desto weniger Risiken können noch eintreten.  „Trotzdem werden uns Risiken bis zur Schlüsselübergabe begleiten“, meint Streitberger. Wie heißt es so schön? Et kütt wie et kütt.
 

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