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Artikeldienst 12/2024
Millionengrab Hafenmuseum: Steuerzahlergeld darf nicht in eine Förderruine fließen!
Es ist das Leuchtturmprojekt der Stadt Hamburg: Zum Ende des Jahrzehnts soll das Deutsche Hafenmuseum auf dem Grasbrook mit einer Ausstellungsfläche von rund 3000 Quadratmetern eröffnen, ein in Europa einzigartiges Ausstellungshaus rund um Hafen, Schifffahrt und globalen Handel. Dahinter steckt die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH). Vom Bund wurden dafür 185 Millionen Euro gefordert und zugesichert. Doch genau diese Finanzierung soll jetzt auf der Kippe stehen: Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung durch massiv gestiegene Baukosten gefährdet. Zudem sei vonseiten der Stiftung der „Bedarf noch nicht abschließend ermittelt und noch keine belastbare Planung und Kostenermittlung vorgelegt“ worden.
Sascha Mummenhoff, Landesvorsitzender des Bundes der Steuerzahler Hamburg e.V., kritisiert das geplante Deutsche Hafenmuseum scharf:
„Das Projekt droht, eine der teuersten Fehlplanungen Hamburgs zu werden. Fast 500 Millionen Euro Steuergelder, unrealistische Besucherprognosen und eine mangelhafte Planung sprechen eine deutliche Sprache. Wir fordern den sofortigen Stopp des Projekts, bevor weitere Gelder verschwendet werden. Aktuell ist das Deutsche Hafenmuseum auf dem besten Weg, ein Fall für das nächste Schwarzbuch zu werden.“
Kostenexplosion und Planungschaos:
Ursprünglich mit 185,5 Millionen Euro budgetiert, könnten die Kosten laut Bundesrechnungshof auf fast 500 Millionen Euro steigen – ein Anstieg um über 170 Prozent. Neun Jahre nach Projektbeginn fehlen immer noch belastbare Planungsgrundlagen und gesicherte Genehmigungen. Zusätzlich treiben laut Bundesrechnungshof umfangreiche Schutzmaßnahmen für das Hafenmuseum wegen seiner Nähe zu Störfallbetrieben die Kosten weiter in die Höhe.
Unrealistische Besucherprognosen:
Die Stiftung Historische Museen Hamburg rechnet mit 450.000 Besuchern pro Jahr. Doch das bestehende Hafenmuseum im Schuppen 50A zieht nur etwa 32.000 Besucher an. Zum Vergleich: Das Internationale Maritime Museum Hamburg erreichte in Spitzenzeiten nach intensiver Werbung lediglich 150.000 Besucher pro Jahr. Diese Diskrepanz zeigt, dass die Prognosen für das neue Museum völlig unrealistisch sind.
Zusätzlich besuchen viele Touristen in Hamburg durchschnittlich nur zwei bis drei Museen pro Aufenthalt. Die starke Konkurrenz durch bestehende maritime Ausstellungen dürfte die Attraktivität des neuen Projekts weiter schädigen.
Fehlende Abstimmung und mangelnde Kooperation:
Peter Tamm, Vorstand des Internationalen Maritimen Museums, kritisiert, dass es keine Abstimmungsgespräche zwischen der Stadt Hamburg und seinem Haus gegeben hat. Sascha Mummenhoff dazu:
„Es ist unhanseatisch, die Erfahrungswerte eines der erfolgreichsten maritimen Museen der Welt zu ignorieren. Diese Ignoranz gefährdet nicht nur das Projekt, sondern auch die gesamte Museumslandschaft Hamburgs.“
Ausufernde Personalkosten bereits vor Eröffnung:
Seit November 2022 ist ein Direktor für das geplante Hafenmuseum beschäftigt, dessen Vergütung seit seiner Einstellung etwa 230.000 Euro betragen dürfte. Die Vergütung „orientiert sich an E15Ü“. Auf Nachfrage bestätigt die zuständige Behörde unsere Gehaltschätzung einschließlich Lohnnebenkosten mit den Worten, es „ist eine realistische Nährung“.
Darüber hinaus zählt die Organisationseinheit des Museums (Stand November 2024) 16 Beschäftigte (ohne Gründungsdirektor) und verursacht Personalkosten von etwa 1 Million Euro pro Jahr. In 2024 (bis inklusive November) betrugen die Kosten 995.000 Euro (ohne Gründungsdirektor).
Mummenhoff fragt:
„Was haben die Steuerzahler für diese hohen Kosten bisher erhalten? Noch ist kein Museum eröffnet, doch die Ausgaben laufen bereits jetzt aus dem Ruder. Wie werden sich diese Kosten erst entwickeln, sollte das Projekt jemals realisiert werden?“
Trotz des riesigen Personalstamms gelingt es den Museums-Befürwortern offensichtlich noch nicht einmal, die eigenen Hausaufgaben zu machen. Dazu ein Verweis auf den Bericht des Bundesrechnungshofs:
Im Oktober 2022 reichte die Maritime Stiftung Hamburg eine “formlose Anfrage” bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ein. Bei der formlosen Anfrage der Stiftung fehlten ein Nutzungskonzept, ein Raumprogramm und Angaben zum Flächenbedarf sowie zu den Ausbaustandards. Auch mögliche Standortrisiken waren nicht benannt. Die BKM bat die Stiftung im November 2022 um Überarbeitung. Eine nachgebesserte formlose Anfrage legte die Stiftung bisher nicht vor (Stand 26. August 2024).
Effizientere Nutzung der Mittel gefordert:
Der Bund der Steuerzahler Hamburg e.V. fordert, die verbleibenden Mittel gezielter einzusetzen:
1. Stärkung bestehender maritimer Museen und Sammlungen in Hamburg.
2. Förderung historischer Schiffe, die bereits privat betrieben werden und keine dauerhafte öffentliche Finanzierung benötigen.
Fazit: Notbremse ziehen!
Mummenhoff betont abschließend:
„Wir sprechen uns klar gegen diese Verschwendung von Steuergeldern aus. Ein Projekt mit derart vielen ungelösten Problemen darf nicht weiterverfolgt werden. Das Deutsche Hafenmuseum darf kein Milliardengrab werden. Die bisherigen Investitionen in die Restaurierung der „Peking“ sind nicht verloren – das Schiff kann als eigenständiges Exponat genutzt werden. Der Bund und der Senat müssen jetzt handeln, um langfristige Schäden für Haushalt und Kulturlandschaft zu vermeiden.“