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„Haus der Erde" – Hamburgs teuerste Bauruine auf Kosten der Steuerzahler
Seit Jahren verzögert sich die Fertigstellung und Eröffnung des "Hauses der Erde" am Schlump. Die Probleme am neuen Lehr- und Forschungszentrum der Universität Hamburg sind größer als bisher bekannt, wie eine Nachfrage bei der Finanzbehörde ergab. Im vergangenen Sommer hatte Wasser aus dem Sprinklersystem den Keller des Neubaus am Schlump geflutet. Dadurch hätten sich Pilze und Bakterien ausgebreitet, so die Finanzbehörde. Der gesamte Bereich musste abgetrennt und dekontaminiert werden. Das heißt: 1.900 Quadratmeter Fußboden wurden aufgestemmt und entfernt. Die Betonstücke füllten knapp 100 Container.
Anlässlich der aktuellen NDR-Berichterstattung über das „Haus der Erde“ fordert Sascha Mummenhoff, Landesvorsitzender des Bund der Steuerzahler Hamburg e. V., endlich volle Transparenz über die tatsächlichen Kosten des Projekts.
„Das ‚Haus der Erde‘ ist längst zum Sinnbild für das Versagen des Senats bei der Umsetzung öffentlicher Großprojekte geworden – insbesondere der Finanz- und der Wissenschaftsbehörde. Seit über zehn Jahren wird an dem geplanten Lehr- und Forschungszentrum der Universität Hamburg gebaut. Die Fertigstellung wurde mehrfach verschoben, die Kosten sind explodiert.
Was einst mit 177 Millionen Euro geplant war, liegt heute bei mindestens 425 Millionen Euro – zuzüglich rund 1 Million Euro pro Monat für den Betrieb der Baustelle. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Erst heute berichtete der NDR von den Folgen eines massiven Wasserschadens im Sommer 2024, der zur Entfernung von 1.900 Quadratmetern Fußboden führte – verteilt auf 100 Container. Derartige Informationen erfahren die Bürger nicht vom Senat, sondern aus der Presse. Transparenz sieht anders aus. Offensichtlich wollen SPD und Grüne am Rande ihrer Koalitionsgespräche unbequeme Nachrichten lieber ausblenden.
Natürlich lassen sich Baukostensteigerungen angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage nicht gänzlich vermeiden. Doch: Hätte der Senat das Projekt wie geplant 2019 abgeschlossen, hätten weder Corona noch der Ukraine-Krieg Auswirkungen gehabt. Stattdessen reiht sich das „Haus der Erde“ nahtlos in die lange Liste von Projekten ein, die komplett aus dem Ruder laufen. Traurige Zwischenbilanz: Inzwischen beträgt die Bauzeit des ‚Haus der Erde‘ die der Elbphilharmonie. Schon das allein klingt nach einem schlechten Witz. Dass die Baukosten inzwischen aber die Hälfte des Konzerthauses erreicht haben, macht deutlich, dass der Senat solche Projekte nicht kann. Von Aufgabenkritik im Senat fehlt jede Spur. Stattdessen wird die Verantwortung immer weitergereicht. Doch wir fragen uns: Wird dabei überhaupt je ein Verantwortlicher gefunden?
Es ist schön, dass Senatorin Fegebank zur „Wissenschaftsministerin des Jahres“ gekürt wurde, ebenso freut sich Senator Dressel in den Medien über das Sondervermögen Infrastruktur, das viel Geld nach Hamburg spülen wird. Allerdings wäre es aus Sicht der Hamburger Steuerzahler deutlich besser, wenn der Senat die vorhandenen Mittel vernünftig einsetzen würde.
Unser Fazit: Die Bürger haben das Vertrauen in die Angaben des Senats zu öffentlichen Bauprojekten verloren. Seit Langem fordern wir ein transparentes Kostenmonitoring – inzwischen aber mit zunehmendem Zweifel, dass der Senat hierzu noch willens oder in der Lage ist.
Jetzt braucht es Antworten: Wie hoch werden die Gesamtkosten des Projekts tatsächlich ausfallen? Und wie steht es um mögliche Schadenersatzansprüche wegen mutmaßlicher Planungsfehler?
Hinzu kommt: Die Universität, die das Gebäude künftig von der landeseigenen Vermietungsgesellschaft Gebäudemanagement Hamburg (GMH) anmieten soll, wird voraussichtlich deutlich höhere Mietkosten tragen müssen. Ursprünglich war von 11 Millionen Euro jährlich die Rede, dann von 17 Millionen. Auch hier sprechen wir von Steuergeld. Wie sieht die aktuelle Kalkulation aus? Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht auf belastbare Antworten.“
Link zum NDR-Bericht:
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Haus-der-Erde-in-Hamburg-Erschreckende-Details-zum-Wasserschaden,hausdererde146.html
Link zum Schwarzbuch-Fall:
www.schwarzbuch.de/aufgedeckt/steuergeldverschwendung-alle-faelle/details/haus-der-erde-ein-fass-ohne-boden