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Planetenweg in Hagen
© BdSt NRW/Ammann

Hagener „Planetenweg“ für 190.000 Euro saniert

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen 28.03.2024, Jens Ammann

Der „Planetenweg“ in Hagen ist ein künstlerisches Kleinod. Theoretisch. Praktisch kostet seine denkmalgerechte Sanierung 190.000 Euro.

Der „Planetenweg“ ist ein Modell unseres Planetensystems und gilt seit 2013 als Denkmal. Es handelt sich dabei um Objekte, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen: eine Sonnenkugel im Ratskeller, 41 Planetenplatten, von denen vier vermisst werden und sechs eingelagert sind, 11 Mondplatten,12 Messingplatten mit Tierkreissymbolen, eine Asteroiden-Platte, eine Skulptur „Sonne auf Pylonen“, eine Stifterplatte Helmut Horten „Hagener Planetenmodell 1969“ und eine Gedenktafel für den Ideengeber Walter Holz. Das Modell entstand in den 1960er und 1970er Jahren als weltweit erstes begehbares Modell unseres Planetensystems. Es soll die astronomischen Größenverhältnisse in unserem Sonnensystem im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen.

Die Objekte sind größtenteils in den Boden bzw. auf den Gehwegen eingelassen. Nach ungezählten Schuhsohlen wurden die Platten im Laufe der Zeit bei schlechter Witterung immer glatter, 2014 kam es sogar zu einem Unfall, in dessen Folge die Stadt Schadensersatz zahlen musste. In jahrelangen Gesprächen und Versuchen „am Objekt“, bei denen die Untere Denkmalbehörde, der Künstler, ein Restaurator, eine Fachfirma für Oberflächentechnik und der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) eingebunden waren, suchte die Stadt nach Sanierungsmöglichkeiten und einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung. „Parallel zu den jahrelangen Abstimmungsgesprächen wurde seitens der Verwaltung und des WBH versucht, die Platten durch unterschiedliche, aber auch reversible Maßnahmen verkehrssicher zu machen. Eine der Lösungen bestand darin, Streifen aus aufgerautem Material auf die Platten zu kleben,“ so die Stadt.

Kostensteigerung

2016 wurden die voraussichtlichen Kosten für die Beschichtung, die restauratorische Begleitung und erforderliche Absperr- und Sicherungsmaßnahmen durch den WBH mit 60.000 bis 65.000 Euro beziffert. Weitere Jahre vergingen, bis sich alle Beteiligten – Untere Denkmalbehörde, Landeskonservator, Restaurator, WBH und Straßenbaulastträger – auf eine Lösung einigten. Ende 2023 wurde eine neue Kostenschätzung präsentiert: Ausbau und Beschichtung der Platten 179.000 Euro, denkmalrechtliche Begleitung 4.000 Euro, Koordinierung, Bauleitung, Transport, Einbau 7.000 Euro. Summa summarum 190.000 Euro. Stimmen Rat und Aufsichtsbehörde dem Haushaltsplan 2024 zu, kommt die Stadt zehn Jahre nach dem Unfall ihrer Verkehrssicherungspflicht denkmalgerecht nach. Weitere Pläne mit dem Planetenweg konnte die Stadt allerdings nicht nennen. Auch konnte sie nicht erklären, wie es zu der erheblichen Kostensteigerung kam.

Der BdSt meint

Der BdSt NRW meint: 190.000 Euro mögen für den sicheren Erhalt des kulturellen Kleinods nicht zu viel sein. Doch die Bedeutung des Planetenmodells scheint für die Stadt Hagen nicht besonders groß zu sein. Wenn das Werk letzten Endes auf das Dasein reduziert wird, klingt das nach einem stiefmütterlichen Dasein. Auch die Unvollständigkeit ist ein Beleg dafür. Die touristische Bedeutung scheint nach 50 bis 60 Jahren entweder abgekühlt zu sein oder wurde erst ansatzweise entfaltet. Aus dieser Sicht sind 190.000 Euro für die hoch verschuldete Stadt viel Geld, vor allem wenn es keine weiteren Pläne mit dem kulturellen Erbe gibt.


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