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© Katrin Ernst/BdSt

Galeria-Rettung ohne Steuergeld (Teil 9 der BdSt-Serie)

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen / Meldungen 11.09.2023, Jens Ammann

Die Betroffenheit war groß, als Galeria Karstadt Kaufhof bekanntgegeben hat, welche weiteren Häuser schließen sollen. Für jede Stadt sind die Folgen erheblich. Drei Städte in Nordrhein-Westfalen zeigen, wie eine Rettung auch ohne Steuergeld gehen kann: Düsseldorf, Essen und Dortmund.

 

Im März wurde bekannt, welche Galeria-Standorte schließen sollen. Zum 30. Juni 2023 waren Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Leverkusen, Neuss, Paderborn und Siegen betroffen, zum 31. Januar 2024 sollten Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Krefeld, Mönchengladbach, Siegburg und Wuppertal hinzukommen. Für jede Innenstadt ist die Schließung ein Schlag, schließlich fehlt ein Frequenzbringer in den ohnehin kriselnden Fußgängerzonen. In drei Städten konnte eine Schließung abgewendet werden, und zur Freude des BdSt NRW ohne Steuergeld. Die Städte haben auf BdSt-Anfrage bestätigt, dass weder sie noch Tochtergesellschaften finanzielle Unterstützung in irgendeiner Form zugesagt oder vorgenommen haben.

Düsseldorf
Aus Düsseldorf schreibt ein Stadtsprecher: „Die Rolle der Landeshauptstadt in den Verhandlungen zum Erhalt der Galeria Karstadt Kaufhof Filiale an der Schadowstraße war immer die der Vermittlerin. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller hat unmittelbar nach Veröffentlichung der Schließungsliste bereits im Rahmen der Immobilien Messe MIPIM Gespräche mit der Geschäftsführung der SIGNA aufgenommen. Es folgten weitere Gespräche mit allen Beteiligten, sowohl in Form runder Tische im Rathaus als auch auf unterschiedlichen Wegen mit einzelnen Akteuren. Diese intensive und konsequente Pendeldiplomatie hat gewirkt und war schlussendlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor – was beide Verhandlungsseiten bestätigen.“

Essen
Die Stadt Essen beteiligte sich „in Form von Gesprächen über die Wirtschaftsförderung und den Oberbürgermeister. Die Gespräche wurden mit der Geschäftsführung der Galeria Karstadt Kaufhof geführt, mit dem NRW-Heimatministerium im Rahmen der Unterstützung der Kommunen sowie mit dem Vermieter des Limbecker Platzes in Essen und auch den Betriebsräten“, so die Pressesprecherin der Stadt.

Dortmund
Auch die Stadt Dortmund hat sich ins Zeug gelegt. Sie hat einen so genannten „Runden Tisch Karstadt“ initiiert. An dem nahm nicht nur Oberbürgermeister Thomas Westphal teil, sondern auch die Geschäftsführerin der städtischen Wirtschaftsförderung. Der Oberbürgermeister nach der Rettung: „Wie die Zukunft aussieht, werden wir sehen – der Runde Tisch wird deshalb nicht aufgelöst. Die Geschäftsführung ist jetzt gefordert, ein Warenhaus-Konzept zu entwickeln – eines, das der Konzeption eines Warenhauses entspricht und nicht nur dafür da ist, Kosten zu sparen. Das ist nun noch wichtiger geworden. Denn niemand möchte hier in zwei Jahren erneut sitzen und die nächste Runde drehen.“ In Dortmund wird also schon an morgen gedacht.

Von guten Beispielen lernen
Aus Sicht des BdSt NRW ist es sehr zu begrüßen, dass die Galeria-Standorte nicht mit Steuergeld gerettet wurden. Davon können andere Städte und Gemeinden lernen, wenn „große Magnete“ straucheln: Gespräche, Verhandlungen, an einen Tisch bringen, von der eigenen Stadt überzeugen,  vielleicht durch Ortskenntnisse konzeptionell weiterhelfen – das sind erfolgsversprechende, weil nachhaltige Faktoren, kein Steuergeld!

 

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