Finanzämter in Rheinland-Pfalz nur noch auf Platz 7

Beim Bearbeiten von Einkommensteuererklärungen haben die Finanzämter in Rheinland-Pfalz verglichen zum Vorjahr zwar leicht an Tempo gewonnen – schnitten aber im Vergleich deutlich schlechter ab. Mit durchschnittlich 43 Arbeitstagen stiegen unsere Finanzämter im Deutschland-Vergleich von Platz 4 auf Platz 7 ab. Geht es nur um die Einkommensteuererklärungen von Arbeitnehmern, liegt Rheinland-Pfalz mit 38 Arbeitstagen auf dem guten 2. Platz. Doch auch in den meisten anderen Bundesländern haben die Finanzämter schneller gearbeitet als im Vorjahr. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Steuerzahlerbundes.

Je nach Bundesland unterscheiden sich die Bearbeitungszeiten für die Steuererklärungen. Deshalb fragt der Bund der Steuerzahler seit 2017 offiziell bei der Finanzverwaltung nach: „Wie lange dauert es bis zum Steuerbescheid?“ Der aktuelle BdSt-Bearbeitungscheck bezieht sich dabei auf die Steuererklärungen, die bis Ende 2024 für den Veranlagungszeitraum (VZ) 2023 abgegeben wurden. Das Bearbeitungsjahr 2024 war gleichfalls geprägt von Zusatzaufgaben in den Finanzämtern, insbesondere von den zu bearbeitenden Grundsteuererklärungen. Dennoch: Die Bearbeitung erfolgte in den meisten Bundesländern wieder schneller. Lagen im Bearbeitungsjahr 2023 (VZ 2022) nur 7 Bundesländer unter 50 Tagen Bearbeitungszeit, waren es im Bearbeitungsjahr 2024 (VZ 2023) bereits 11. Zudem liegen nun zwei Länder unter 40 Tagen Bearbeitungszeit: Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Bei der Betrachtung des allgemeinen Durchschnitts musste die deutsche Hauptstadt Berlin seine jahrelange Spitzenposition aufgeben und landet mit 42 Bearbeitungstagen nur noch auf Platz 5, weil die Finanzämter 3 Tage langsamer wurden. Am schnellsten waren nun die Finanzbeamten in Thüringen mit 39,1 Bearbeitungstagen, dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 39,7 Bearbeitungstagen. Beide Bundesländer wurden im Durchschnitt 4 bzw. 5 Tage schneller. Hamburg landet mit 40,6 Bearbeitungstagen auf Platz 3. Rheinland-Pfalz verbesserte zwar seine Bearbeitungszeit von 44,5 auf 43 Tage deutlich, stieg aber dennoch im Vergleich von Platz 4 auf Platz 7 ab – viele andere Bundesländer waren eben schneller. Das Schlusslicht im Vergleich stellt das Saarland mit 53,8 Bearbeitungstagen dar, dicht gefolgt von Bremen mit rund 52,8 Bearbeitungstagen.

Bei Arbeitnehmern kann die Bearbeitung etwas schneller erfolgen, wogegen Selbstständige und Unternehmer eventuell mehr Wartezeit einplanen müssen, da ihre Steuerfälle meist komplexer sind. Werden nur die Einkommensteuererklärungen der Arbeitnehmer betrachtet, so ergibt sich das folgende Ranking: Thüringen hält Platz 1 mit 35,2 Bearbeitungstagen, wogegen sich Rheinland-Pfalz den 2. Platz mit Berlin und Baden-Württemberg mit jeweils 38 Bearbeitungstagen teilt. Demgegenüber ist das Saarland mit 53,7 Bearbeitungstagen wieder das Schlusslicht im Vergleich, dicht gefolgt von Bremen mit rund 51,5 Bearbeitungstagen.

Je nachdem, wie die individuellen Besonderheiten des Finanzamtes oder die Strukturen des jeweiligen Finanzamtsbezirks und die Art der zu bearbeitenden Fälle sind, variieren die Bearbeitungszeiten der Finanzämter in Rheinland-Pfalz teils recht deutlich. Der Minimalwert für die durchschnittliche Bearbeitungszeit von Einkommensteuererklärungen belief sich auf 33 Tage, der Maximalwert auf 54 Tage.

Ein wichtiger Grund für das solide Ergebnis in Rheinland-Pfalz ist der Kollege Computer. Die komplett automationsgestützt bearbeiteten Einkommensteuererklärungen machten für das Veranlagungsjahr 2023 über 21 Prozent der Fälle aus, im Vorjahr waren es noch rund 19 Prozent. Laut dem zuständigen Landesamt für Steuern ist bei den sog. Autofällen dennoch mit einer Zustellung von Steuerbescheiden frühestens 10 Tage nach Abgabe der Steuererklärung zu rechnen. 

Die Abgabe von Steuererklärungen hat sich übrigens für die Steuerzahler in Rheinland-Pfalz gelohnt. Die durchschnittliche Steuererstattung lag für das Veranlagungsjahr 2023 bei 1.063 Euro.