DSi Impuls Nr. 38: Durch Bürokratieabbau zurück auf den Wachstumspfad
Zwei aktuelle Unternehmensumfragen stellen Deutschland erneut ein schlechtes Zeugnis als Wirtschafts- und Wettbewerbsstandort aus. Ein „Weiter-so“ verbietet sich unter diesen Umständen in jeder Hinsicht. Die neue Bundesregierung muss schnell liefern.
DSi-Diagnose
Jüngst hat der Branchenverband bitkom unter Gründern deutscher „Unicorns“, also nicht-börsennotierter Unternehmen, die mit einer Milliarde Euro bewertet werden, eine Umfrage durchgeführt. Dass es in Deutschland, aller Unkenrufe zum Trotz, überhaupt solche Unicorns gibt, lässt zunächst aufatmen. Allerdings hat die Umfrage ergeben, dass weniger als die Hälfte der Befragten noch einmal in Deutschland gründen würde. Die Mehrheit würde eher in den USA, einem anderen EU-Land oder anderswo auf der Welt gründen.
Aus dem Forderungskatalog der Befragten an die Politik wird deutlich, dass es nicht darum geht, mehr Subventionen zu erhalten. 76 Prozent sehen stattdessen einen umfassenden Bürokratieabbau als wichtigste Maßnahme an. Anders formuliert: sie würden selbst machen, wenn man sie nur ließe.
In eine ähnliche Kerbe schlägt eine Unternehmensbefragung des Bundesverbands der deutschen Industrie. Sie fördert zutage: Ein Drittel der großen Industrieunternehmen hat seinen Forschungs- und Entwicklungsbereich ins Ausland verlagert. Zu den Gründen zählen die hohen Kosten in Deutschland sowie die geringere Bürokratie im Ausland. Die strengen gesetzlichen Vorgaben (76 Prozent) und die langen Genehmigungsverfahren (62 Prozent) werden als größte Hindernisse wahrgenommen. 64 Prozent der Befragten sind zudem davon überzeugt, dass es ausländische Unternehmen leichter haben, neue Ideen und Technologien umzusetzen.
Die Herausforderungen, mit denen sich Deutschland im internationalen Wirtschafts- und Systemwettbewerb konfrontiert sieht, sind nicht mehr mit Prozessoptimierungen zu bewältigen. Innovationen, die von etablierten Unternehmen und durch Start-up-Gründungen entwickelt und zur Marktreife geführt werden, sind das Gebot der Stunde.
DSi-Forderung
Hier steht Deutschland als Wirtschafts- und Innovationsstandort an einem Wendepunkt – und sich dabei aber selbst im Weg. Die eigens angelegten Fesseln der überbordenden Bürokratie, die daraus resultierenden langwierigen Genehmigungsverfahren und hohen Kosten, gefährden den Standort. Das ist mittlerweile hinlänglich bekannt und Teil aller Sonntagsreden der Parteien im Wahlkampf.
Die neue Bundesregierung ist gefordert, den Bürokratieabbau nicht länger nur zu versprechen, sondern konsequent und zügig umzusetzen. Dies würde nicht nur Unternehmen entlasten, sondern auch den Steuerzahlern zugutekommen.
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