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Deko-Brücke für 666.000 Euro in Hamm
Der Neubau einer Brücke über den See im Selbachpark in Hamm wird fast doppelt so teuer wie geplant. Notwendig ist die Brücke an dieser Stelle nicht. Trotz schwieriger Haushaltslage war das für Politik und Verwaltung kein Grund, das Projekt zu stoppen. Ein Fall fürs Schwarzbuch 2024/25:
Rund um den Selbachpark in Hamm-Pelkum gibt es ein vielfältiges Freizeitangebot mit Freibad, Fußballplatz, Spielplatz, Reit- und Tennisanlagen und vielem mehr. 1975 wurde der Selbachpark eröffnet. Und seit 1977 überspannte an einer Engstelle des Sees eine Brücke gut fünf Meter Wasserfläche. Doch dann wurde diese Brücke marode und war mit Unterhaltungsmaßnahmen nicht mehr zu retten. Im Juni 2021 beschloss die Bezirksvertretung Pelkum daher einen Neubau; die Kosten wurden auf 350.000 Euro geschätzt. Mittlerweile sind sie auf 666.000 Euro explodiert. „Die Kostensteigerung resultiert aus
den überdurchschnittlich gestiegenen Kosten für Baumaterialien und Lohnsteigerungen/Inflation der letzten zwei Jahre“, erklärte die Stadt Hamm.
Viel Geld für eine Brücke über einen See, der in zehn Minuten zu umrunden ist. Notwendig ist die Brücke im Selbachpark allerdings nicht. In erster Linie dient sie der Verschönerung des Parks und als Abkürzung für alle, denen die Runde um den ganzen See zu viel ist. Trotz der enormen Mehrkosten stellte die Stadt den Neubau der Brücke nicht infrage, obwohl die Haushaltslage von Hamm gar nicht gut aussieht: Der Haushalt ist durch hohe Defizite und eine hohe Verschuldung geprägt. Die Stadt beruft sich auf den gültigen Baubeschluss.
Viele Lokalpolitiker forderten in den örtlichen Medien für die Zukunft allerdings eine „Stopptaste“ ab einer gewissen Preissteigerung. Bei der Brücke im Selbachpark ist es dafür bereits zu spät: Mitte Mai 2024 wurde sie offiziell eröffnet.
Der Bund der Steuerzahler meint: Eine Kommune mit schwieriger Haushaltslage wie Hamm sollte sparen. Die nicht notwendige Brücke im Selbachpark wäre eine gute Gelegenheit gewesen.
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