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Die Schuldenuhr Deutschlands

Wie sich Schuldenstand und -zuwachs entwickelten

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30 Jahre Schuldenuhr – aber kein Grund zum Feiern

Seit 30 Jahren zählt sie erbarmungslos – Sekunde für Sekunde, Euro für Euro. Die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler hängt mitten im Berliner Regierungsviertel, unübersehbar und unweit von Kanzleramt, Bundestag und Bundesrat. Sie zeigt: Unser Staat lebt dauerhaft über seine Verhältnisse – und lädt die Rechnung bei den kommenden Generationen ab.

Was einst als mahnendes Symbol gedacht war, ist heute aktueller denn je. Zwar steht die Schuldenbremse im Grundgesetz, aber sie wird in der Praxis systematisch aufgeweicht: durch Schattenhaushalte, Tricks mit Sondervermögen – und jetzt sogar durch eine neue „Ausnahmeregel für die Wehrfähigkeit“. Gerade diese Ausnahmeregel ist nichts anderes als ein politischer Blankoscheck – ohne Begrenzung, ohne Kontrolle, aber mit voller Wirkung auf die Schuldenuhr.

Das neueste Projekt der Bundesregierung: 500 Milliarden Euro zusätzlich auf Pump. – Verführerisch betitelt, denn es sollen Transformation, Sicherheit und Modernisierung finanziert werden. Doch wo ist der Plan? Wo sind die Prioritäten? Wo ist der Wille, mit dem Geld effizient umzugehen?

Hinzu kommt ein Thema, das gerne verschwiegen wird: die Zinslast. Fast 40 Milliarden Euro müssen jetzt schon jährlich aufgebracht werden – allein für die Schulden von gestern. Durch die Pläne der neuen Koalition werden die Zinszahlungen steigen! 60 Mrd. Euro oder 100 Mrd. Euro stehen im Raum. Kein Cent davon verbessert Schulen, Straßen oder Schienennetze. Es ist Geld, das schlichtweg ist. Ein Fass ohne Boden! Zum 30. Geburtstag wollen wir unsere Schuldenuhr modernisieren – sie soll künftig auch die Zinszahlungen sichtbar machen. Denn nur, wer das ganze Ausmaß der Belastung erkennt, kann politische Nebelkerzen erkennen und ihnen wirksam entgegentreten.

Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung! Helfen Sie mit Ihrer Spende, die neue Schuldenuhr zu bauen – ein starkes Zeichen für Generationengerechtigkeit und Ehrlichkeit in der Finanzpolitik. Damit in Berlin niemand sagen kann: „Davon habe ich nichts gewusst.“

Es grüßt Sie herzlich aus Berlin
Ihr Reiner Holznagel

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Staatsverschuldung

Erfahren Sie wie hoch die Gesamtverschuldung ist und woher die Schulden kommen.

Wie funktioniert die Schuldenuhr Deutschlands?

Die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler macht transparent, in welchem Umfang die Politik am Schuldenmachen festhält. Hierfür sammeln wir amtliche Daten und rechnen diese Milliardenbeträge nachvollziehbar um. Unser Ergebnis: Das Schuldentempo erfasst die neu geplanten Kreditmarktschulden (so genannte Nettokreditaufnahme) des jeweils laufenden Jahres der Kernhaushalte von Bund, Ländern und Kommunen und darüber hinaus ausgewählter Extrahaushalte – umgerechnet je Sekunde. Diese Haushalte werden direkt von der Politik gesteuert und verantwortet. Über den Gesamtschuldenstand werden zudem weitere Extrahaushalte sowie die sogenannten Kassenverstärkungskredite berücksichtigt. Die Schuldenuhr wird regelmäßig aktualisiert, sobald sich Daten der Kernhaushalte – zum Beispiel durch beschlossene Nachtragshaushalte der Landtage oder des Bundestags – ändern und das Statistische Bundesamt neue Zahlen zur staatlichen Gesamtverschuldung vorlegt.

Die Staatsverschuldung belief sich zu Beginn des Jahres 2020 auf rund 1.900 Milliarden Euro. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie und sich unmittelbar anschließender Krisen durch den Ukrainekrieg und explodierende Energiepreise schoss die Staatsverschuldung mit historischem Tempo in die Höhe.

Anfang 2025 ist der Schuldenberg von Bund, Ländern und Kommunen auf 2.500 Milliarden Euro angewachsen. Vor allem der Bund hat in den zurückliegenden Jahren massiv seinen Schuldenstand erhöht, um gegen die Krisen anzukämpfen. Die grundgesetzliche Schuldenbremse erlaubte der Politik, äußerst flexibel auf diese Notlagen zu reagieren. Inzwischen haben viele Länder bereits mit dem Abbau von Notlagenschulden zur Krisenbewältigung begonnen, der Bund muss ab 2028 seine Notlagenschulden zurückführen.

2025 entfielen auf den Bund 69 Prozent der Staatsschulden im Umfang von insgesamt knapp 2.500 Milliarden Euro, gefolgt von den Ländern mit 24 Prozent und den Kommunen mit sieben Prozent.

Wird der Schuldenberg unterteilt in Schulden der Kernhaushalte sowie der diversen Extrahaushalte, so sind vor allem die von der Politik direkt verantworteten Kernhaushalte mit mehr als 90 Prozent für den Großteil der Staatsverschuldung verantwortlich. Das heißt aber auch, dass inzwischen rund zehn Prozent der Staatsverschuldung in Extrakassen und Sondervermögen abseits der öffentlichen Kernhaushalte schlummern, die für die Öffentlichkeit wenig transparent sind. Vor allem der Bund hat in den vergangenen Jahren hohe Schulden in Extrahaushalten angehäuft – so zum Beispiel im Klima- und Transformationsfonds oder im Sondervermögen Bundeswehr.

Veränderung pro Sekunde

Die Schuldenuhr veranschaulicht, ob die Politik am Schuldenmachen festhält oder den Schuldenberg abbaut. Bei der Veränderung pro Sekunde werden die geplanten Nettokreditaufnahmen bzw. -tilgungen der Kernhaushalte von Bund, Ländern und Kommunen erfasst – diese Haushalte werden direkt von der Politik gesteuert und damit verantwortet.

Gesamtverschuldung

Der auf der Schuldenuhr angezeigte Gesamtschuldenstand umfasst neben den Schulden der öffentlichen Kernhaushalte auch die Schuldenentwicklung bei den sogenannten Schattenhaushalten. Der Betrag zeigt an, wie viele Staatsschulden seit Gründung der Bundesrepublik aufgelaufen sind.

Schulden pro Kopf

An dieser Stelle wird der auf der Schuldenuhr angezeigte Gesamtschuldenstand auf jeden einzelnen Einwohner heruntergerechnet, um das gigantische Ausmaß der Staatsverschuldung für die Bürger nachvollziehbar darzustellen.

Seit 30 Jahre begleitet die Schuldenuhr Politik & Gesellschaft

Für Medienrummel sorgte sie schon damals: Bei der feierlichen Einweihung der Schuldenuhr am 12. Juni 1995 in Wiesbaden, dem früheren Sitz der BdSt-Bundesgeschäftsstelle, war das Interesse groß. Endlich wurde das komplexe Thema Staatsverschuldung den Bürgern anschaulich gemacht: Nun visualisierten rote Ziffern den gesamtstaatlichen Schuldenstand von Bund, Ländern und Kommunen, den sekündlichen Schuldenzuwachs und den Wert der Pro-Kopf-Verschuldung – stets auf dem aktuellen Stand. Die Staatsverschuldung und ihre Folgen, die Belastung kommender Generationen und der dadurch begrenzte finanzielle Handlungsspielraum: All das lässt sich anhand dieser drei Zahlen darstellen. Mit seiner Schuldenuhr gelingt es dem Bund der Steuerzahler, die Gesellschaft für die Folgen der Staatsverschuldung zu sensibilisieren, um gemeinsam dagegen zu kämpfen.

Aufklärung und Transparenz

Von Anfang an war die Schuldenuhr Gesprächsthema und begehrtes Foto-Motiv für Medien und Bürger. Ihre roten Ziffern leuchteten weit sichtbar und brachten der Wiesbadener Gegend schnell einen Spitznamen ein: „Rotlichtviertel“. Welche Auswirkungen die Visualisierung des Schuldenstands auf die politische Debatte hat, zeigte sich bereits im ersten Jahr: Ende Dezember 1995 überschritt der öffentliche Schuldenstand die Marke von 2.000 Milliarden D-Mark. Fernsehteams kamen, um diesen Augenblick festzuhalten, und im Bundestag fand eine haushaltspolitische Debatte statt, die als „historische Stunde“ bezeichnet wurde. Seitdem begleiten Medien die Haushaltsdebatten regelmäßig mit dem Bild der Schuldenuhr, die längst zum Markenzeichen des Verbands geworden war. Zudem ist sie ein Bildungsträger: Das erste Exemplar der Schuldenuhr wurde im „Haus der Geschichte“ in Bonn aufgehängt – und sie ist in Schulbüchern zu sehen. Die zweite Schuldenuhr, die nach dem Umzug an die Spree dann über der Bundesgeschäftsstelle in der Französischen Straße hing, spendete der BdSt Anfang 2017 an das Deutsche Historische Museum der Hauptstadt. Die aktuelle Schuldenuhr an der Fassade mitten im Regierungsviertel in der Reinhardtstraße ist als fester Programmpunkt bei Sightseeing-Touren eingeplant.

Die Politik reagiert: Erst Schuldenuhr, dann Schuldenbremse

Die Schuldenuhr machte das Problem der Staatsverschuldung in der breiten Öffentlichkeit präsent. Mit der Installation weiterer Schuldenuhren in unseren Landesverbänden und im Niedersächsischen Landtag wurde auch die Verschuldung auf Landesebene intensiv debattiert. Nicht nur Haushaltsrechtler oder Wissenschaftler befassten sich mit dem Thema – Deutschlands Staatsverschuldung ging jetzt jeden etwas an. Damit wurde auch der Druck auf die Politik zum Stopp der Neuverschuldung und sogar zum Abbau von Altschulden immer größer.

Diese Forderungen galten lange Zeit als utopisch. Doch das Engagement des Bundes der Steuerzahler für ein Neuverschuldungsverbot wurde nicht nur von den Bürgern getragen, sondern fand nach viel Überzeugungsarbeit auch in der Politik ihren Rückhalt: Im Jahr 2009 wurde eine grundlegende Reform der staatlichen Verschuldungsregeln in Deutschland beschlossen. Für den Bund und die Länder wurden im Grundgesetz – mit einem strukturell annähernd beziehungsweise vollständig ausgeglichenen Haushalt – enge Neuverschuldungsgrenzen verankert. Die Schuldenbremse, als Ausdruck einer nachhaltigen und generationengerechten Finanzpolitik, war geboren.

Die Schuldenuhr begleitet Höhen und Tiefen der Schuldenbremse

Erste Früchte zeigten sich nur wenige Jahre später: Erstmals seit 1969 konnte der Bund 2014 wieder einen Haushalt ohne Neuverschuldung verbuchen und zwischen 2015 und 2019 sogar Milliarden-Überschüsse erwirtschaften, sodass die Staatsschuldenquote kontinuierlich wieder auf 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sank – eine Messlatte für eine solide Haushaltspolitik in Europa.

Schließlich lief die Schuldenuhr auch mal im Rückwärtsgang – von 2018 bis Anfang 2020. Die Öffentlichkeit konnte sehen, dass die jahrzehntelange Verschuldungspolitik von Bund und Ländern gestoppt und sogar umgekehrt wurde. Der Staatsschuldenberg wurde etwas kleiner! Doch dieser Weg wurde durch die Corona-Pandemie abrupt gestoppt. Statt rückwärts zu laufen, tickte sie nun im Rekordtempo nach oben, weil Bund und Länder den Notlagenmodus der Schuldenbremse aktivierten und immense Schulden im Kampf gegen die Krise aufnehmen mussten. Ein herber Rückschlag für die Staatsfinanzen. Auch wenn die Schuldenuhr daraufhin zeitweise mit mehr als 10.000 Euro pro Sekunde raste: Um die Generationengerechtigkeit zu wahren, ist die Politik durch das Grundgesetz dazu verpflichtet, die Extra-Schulden zur Bekämpfung von Krisen in wirtschaftlich besseren Zeiten wieder abzutragen.

Ein Blick in die Zukunft

Nach den Bundestagswahl 2025 wollte die Politik den Krisenmodus jedoch nicht wieder verlassen. Statt sich mit der Flexibilität der Schuldenbremse zu begnügen und durch eine straffe Haushaltskonsolidierung die Staatsfinanzen wieder ins Lot zu bekommen, wurde ein Schulden-Booster gezündet, der einer massiven Ausweitung der Staatsverschuldung auf lange Sicht gleichkommt. Das neue Motto: Schulden, Schulden, nochmals Schulden! Die geänderte Schuldenbremse im Grundgesetz – Verteidigungs- und Sicherheitsausgaben können quasi unbegrenzt mit Krediten finanziert werden und weitere 500 Milliarden Euro Schulden stehen für Infrastruktur- und Klimaprojekte bereit – läuft auf eine faktische Abschaffung der Schuldenbremse hinaus.

Damit gehen enorme Risiken für die Stabilität der Staatsfinanzen einher, deren Entwicklung die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler aufmerksam begleiten wird. Trotz aller Herausforderungen wird sie auch künftig die Politik mahnen, von einer soliden Haushaltspolitik nicht abzulassen. Jetzt und in Zukunft wird die Schuldenuhr Deutschlands eine wichtige öffentliche Kontrollfunktion ausüben und weiterhin für das Thema Staatsverschuldung und ihre Folgen sensibilisieren

Der Lauf der Schuldenuhr: Wie sich Schuldenstand und -zuwachs entwickelten

1995

Am 12. Juni 1995 geht die Schuldenuhr an den Start. Anfänglich noch in Wiesbaden. 3.935 DM (bzw. 2.012 Euro) zeigte sie damals an. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag bei 25.100 Mark je Bundesbürger.

2004

Erster Umzug: Seit 2004 nun mahnt die Schuldenuhr in Berlin und veranschaulicht die steigende Staatsverschuldung Deutschlands. In der Hauptstadt verstärkt der BdSt seine politische Arbeit und drängt die Politik dazu, endlich eine Schuldenbremse einzuführen.

2009

Die Finanz- und Wirtschaftskrise lässt Banken wackeln und die Konjunktur einbrechen. Die Politik reagiert mit großen schuldenfinanzierten Rettungspaketen, die Schuldenuhr klettert auf einen neuen Höchstwert.

2010

Die Staatsverschuldung wächst kräftig weiter, Bund, Länder und Kommunen durchbrechen erstmals die 2.000-Milliarden-Euro-Marke. Doch die Schuldenbremse für den Bund ist inzwischen beschlossen und zwingt den Bund vorerst zur Haushaltskonsolidierung.

2015

Der Bund erzielt erstmals seit 45 Jahren wieder die Schwarze Null für das Vorjahr im Bundeshaushalt. Dank hoher Steuereinnahmen und niedriger Zinslasten kann der Bund sogar Milliarden-Überschüsse erzielen.

2016

Zweiter Umzug – nun innerhalb der Hauptstadt. Die Schuldenuhr der 3. Generation startet. Die brummende Konjunktur lässt die Haushaltsdefizite sinken, viele Länder beginnen mit dem Abbau von Altschulden. 2018 und 2019 sinkt der gesamtstaatliche Schuldenstand.

2020

Schock: Kaum greift die Schuldenbremse auch für die Länder, sind sie – neben dem Bund – wegen der Corona-Pandemie dazu gezwungen, den Notlagenmodus zu aktiveren. Die Schuldenbremse wird ausgesetzt, die Neuverschuldung explodiert.

2023

Krise reiht sich an Krise. Die Politik versucht, die Schuldenbremse zu umgehen. Das Bundesverfassungsgericht reagiert und spricht ein Machtwort. Die Richter stärken die Schuldenbremse, die Politik muss ausufernde Ausgabenpläne stoppen.

2024

Der Bund kann nach den Krisenjahren die Schuldenbremse wieder einhalten. Inzwischen beträgt die Staatsverschuldung rund 2.500 Milliarden Euro, die Pro-Kopf-Verschuldung ist auf knapp 30.000 Euro geklettert.

2025

Kurz nach der Bundestagwahl schafft sich die Politik einen Freibrief für neue Schulden. Verteidigungsausgaben werden künftig überwiegend kreditfinanziert, Infrastrukturmaßnahmen erhalten einen Schulden-Check im Umfang von 500 Milliarden Euro – und auch die Länder dürfen mehr Schulden aufnehmen. Die Schuldenuhr feiert im selben Jahr ihren 30. Geburtstag und zählt erbarmungslos weiter.

Der Lauf der Schuldenuhr: Wie sich Schuldenstand und -zuwachs entwickelten

1995
2004
2009
2010
2015
2016
2020
2023
2024
2025

1995

Am 12. Juni 1995 geht die Schuldenuhr an den Start. Anfänglich noch in Wiesbaden. 3.935 DM (bzw. 2.012 Euro) zeigte sie damals an. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag bei 25.100 Mark je Bundesbürger.

2004

Erster Umzug: Seit 2004 nun mahnt die Schuldenuhr in Berlin und veranschaulicht die steigende Staatsverschuldung Deutschlands. In der Hauptstadt verstärkt der BdSt seine politische Arbeit und drängt die Politik dazu, endlich eine Schuldenbremse einzuführen.

2009

Die Finanz- und Wirtschaftskrise lässt Banken wackeln und die Konjunktur einbrechen. Die Politik reagiert mit großen schuldenfinanzierten Rettungspaketen, die Schuldenuhr klettert auf einen neuen Höchstwert.

2010

Die Staatsverschuldung wächst kräftig weiter, Bund, Länder und Kommunen durchbrechen erstmals die 2.000-Milliarden-Euro-Marke. Doch die Schuldenbremse für den Bund ist inzwischen beschlossen und zwingt den Bund vorerst zur Haushaltskonsolidierung.

2015

Der Bund erzielt erstmals seit 45 Jahren wieder die Schwarze Null für das Vorjahr im Bundeshaushalt. Dank hoher Steuereinnahmen und niedriger Zinslasten kann der Bund sogar Milliarden-Überschüsse erzielen.

2016

Zweiter Umzug – nun innerhalb der Hauptstadt. Die Schuldenuhr der 3. Generation startet. Die brummende Konjunktur lässt die Haushaltsdefizite sinken, viele Länder beginnen mit dem Abbau von Altschulden. 2018 und 2019 sinkt der gesamtstaatliche Schuldenstand.

2020

Schock: Kaum greift die Schuldenbremse auch für die Länder, sind sie – neben dem Bund – wegen der Corona-Pandemie dazu gezwungen, den Notlagenmodus zu aktiveren. Die Schuldenbremse wird ausgesetzt, die Neuverschuldung explodiert.

2023

Krise reiht sich an Krise. Die Politik versucht, die Schuldenbremse zu umgehen. Das Bundesverfassungsgericht reagiert und spricht ein Machtwort. Die Richter stärken die Schuldenbremse, die Politik muss ausufernde Ausgabenpläne stoppen.

2024

Der Bund kann nach den Krisenjahren die Schuldenbremse wieder einhalten. Inzwischen beträgt die Staatsverschuldung rund 2.500 Milliarden Euro, die Pro-Kopf-Verschuldung ist auf knapp 30.000 Euro geklettert.

2025

Kurz nach der Bundestagwahl schafft sich die Politik einen Freibrief für neue Schulden. Verteidigungsausgaben werden künftig überwiegend kreditfinanziert, Infrastrukturmaßnahmen erhalten einen Schulden-Check im Umfang von 500 Milliarden Euro – und auch die Länder dürfen mehr Schulden aufnehmen. Die Schuldenuhr feiert im selben Jahr ihren 30. Geburtstag und zählt erbarmungslos weiter.

Die Schulden rechnen sich langfristig nicht

Der Staatsschuldenberg von rund 2.500 Mrd. Euro verursacht enorme Folgekosten. Mehr als 45 Mrd. Euro mussten Bund, Länder und Kommunen 2024 für Zinsverpflichtungen aufbringen, allen voran der Bund mit einer Last von 34 Mrd. Euro. Diese Zinsen sind Spiegelbild der Schuldenpolitik früherer Regierungen, weshalb wir eine massive Vergangenheitsbewältigung in unseren öffentlichen Haushalten mit uns herumtragen, ohne dieses Geld für Bildung, Verteidigung oder Steuerentlastungen einsetzen zu können. So müssen wir noch heute die Folgekosten der kreditfinanzierten Stabilisierungsmaßnahmen der sozial-liberalen Koalition während der Ölpreiskrise Mitte der 1970er Jahre schultern – oder auch die Lasten der schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 bis 2010.

Kredite zur Finanzierung von Staatsausgaben werden seitens der Politik zumeist damit begründet, dass kommende Generationen davon profitieren. Indem Schulen oder Eisenbahnstrecken schuldenfinanziert gebaut werden, könne die nächste Generation an den damit verbundenen Kosten beteiligt werden, da sie schließlich die Schulen und Eisenbahninfrastruktur für sich nutzen könne. Zugleich stärke dieser schuldenfinanzierte Ausbau die volkswirtschaftliche Infrastruktur – als Basis für höheres Wirtschaftswachstum, wodurch der Staat Mehrsteuereinnahmen erziele, die dann wiederum zur Rückführung der aufgenommenen Schulden eingesetzt werden können.

Beide Argumente sind falsch! Zwar sorgen Investitionen an der richtigen Stelle durchaus für Wachstumsimpulse und letztlich höhere Steuereinnahmen. Doch werden diese Refinanzierungseffekte nicht zur Schuldentilgung genutzt – wie dies ein in neue Anlagen investierender Unternehmer tun würde, der durch die gesteigerte Produktivität und höhere Gewinne seinen Investitionskredit abtragen würde. Die Bundespolitik war jedoch noch nie willens, aus eigener Überzeugung und Kraft heraus Altschulden substanziell und aktiv zu tilgen. Vielmehr werden Mehreinnahmen sogleich in neue Wahlgeschenke und Wohlfühlprogramme umgemünzt, wodurch sich Politiker zwar die Wiederwahl sichern, der Schuldenberg aber mit jeder weiteren kreditfinanzierten Ausgabe wächst.

Wenn die Kredite auslaufen und fällig werden, nimmt der Staat einfach neue Kredite im selben Umfang als Anschlussfinanzierung auf. Die Kreditlaufzeit beginnt von vorn, die Zinslasten laufen ungebremst weiter. Derweil verfallen die Schulen und die Eisenbahninfrastruktur durch verschleppte bzw. unterlassene Instandhaltung immer mehr – bis hin zum völligen Verlust der Ursprungsinvestition. Damit stellt sich die Frage: Was hält die kommende Generation nun zum eigenen Nutzen in den Händen? Die Antwort: nichts. Denn selbst wenn von der Ursprungsinvestition noch wenig Nutzen übriggeblieben ist, wird dieser durch die hohen Kosten der Schuldenfinanzierung pulverisiert. Kurzum: Die Ursprungsinvestition ist weg, doch die Kredite hierfür – samt auf ewig weiterlaufende Zinslasten – stehen noch komplett in den Büchern, solange es die Politik nicht vermag, die Altschulden doch noch schrittweise abzubauen. Damit wird die Schuldenrechnung komplett an die folgende Generation weitergereicht.

Schulden machen den Staat nicht fitter. Betrachten wir die gesamtstaatliche Kreditaufnahme der vergangenen Jahrzehnte zusammen mit den dafür geleisteten Zinszahlungen, so zeigt sich, dass die Steuerzahler bisher fast genauso viel an Zinsen zahlen mussten, wie die Politik an Schulden aufgenommen hat. Für das Haushaltjahr 2024 kann für den Bund konkret festgestellt werden: Einer Nettokreditaufnahme in Höhe von 33,3 Mrd. Euro standen Zinszahlungen von 34,2 Mrd. Euro gegenüber. Rechnerisch musste die Neuverschuldung fast komplett dafür eingesetzt werden, um Zinsverpflichtungen aufgrund der hohen Altschulden zu bedienen! Deshalb merken wir uns: Indem die Politik Kredite aufnimmt, schafft sie keine zusätzliche Finanzkraft. Stattdessen entstehen immer höhere Verschuldungslasten, die von Generation zu Generation weitergereicht werden.

Die Schuldenuhr Deutschlands

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