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Keine Steuergelder mehr für Games

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen 25.08.2023, Markus Kasseckert

Während sich die Community in Köln auf der weltgrößten Messe für Computer- und Videospiele „Gamescom“ trifft, hat der Bund der Steuerzahler ein laufendes Förderprogramm unter die Lupe genommen, das Deutschland zum Leitmarkt für Videospielentwicklung machen sollte.

Das Bundeswirtschaftsministerium ist seit Amtsantritt der Bundesregierung zuständig für die „Förderung der Computerspieleentwicklung auf Bundesebene und Umsetzung der Strategie für den Games-Standort Deutschland“. Dazu ist 2019 ein Förderprogramm gestartet und 2020 ein Strategiepapier entwickelt worden, um Deutschland zu einem „Leitmarkt“ für Videospielentwicklung zu machen. Die ernüchternde Bilanz des Deutsches Steuerzahlerinstitut DSi des Bundes der Steuerzahler: Vier Förderjahre und rund 210 Millionen Euro Steuerzuschüsse später, werden in Deutschland zwar viele Videospiele gekauft – aber nur wenige produziert. Der Marktanteil deutscher Spieleproduktionen ist mit Beginn der Förderung 2019 zu 2020 sogar um 0,7 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent gesunken und stagniert seitdem bei weniger als 5 Prozent.

DSi-Analyse des Förderprogramms:

2023 haben unter anderem fünf deutsche Entwicklerstudios Zuschüsse von insgesamt 15,6 Millionen Euro erhalten – also 23 Prozent der Gesamtfördersumme des Jahres. Sie gehören alle zu Publishern, die Teil des schwedischen Medienkonzerns Embracer Group sind. Drei dieser Entwickler (Black Forest Games, Fishlabs, HandyGames) finden sich auch unter den 35 größten deutschen Spieleentwicklern. Ein Fall öffentlich geförderter Marktkonzentration.

Zudem werden Mitnahmeeffekte erzeugt, da die Entwickler genügend Ressourcen über die eigenen Publisher mobilisieren könnten. Ähnliches gilt auch für die Förderzusage in Höhe von knapp 2 Millionen Euro für das Entwicklerstudio InnoGames GmbH, das auf Platz 2 der 35 größten deutschen Spieleentwickler steht – und zum schwedischen Medienunternehmen Modern Times Group gehört.

Ein Blick auf den deutschen Games-Markt offenbart vielmehr Problemfaktoren, die gerade nicht durch Finanzhilfen behoben werden. Dazu gehören etwa die geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Produktionskosten und die mangelnde Anpassung an internationale Nachfragestrukturen durch Konzentration auf tendenziell umsatzschwächere Genres.

Forderung des DSi:

Keine Games-Förderung mit Steuergeldern mehr! Der Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2024 sieht für die reine Games-Förderung 46,7 Millionen Euro vor. Außerdem wird das BMWK das Förderprogramm evaluieren, mit dem Ziel, es „noch effektiver ausrichten zu können“. Das lässt eine Fortsetzung und Verstetigung vermuten, die dem Steuerzahler in unseren Augen erspart bleiben sollte, weil dann noch mehr Wettbewerbsverzerrungen und Mitnahmeeffekte drohen.

Die deutsche Games-Branche sollte sich selbst tragen und notwendige Mittel bei privaten – auch internationalen – Investoren akquirieren. Schließlich ist der deutsche Videospiel-Markt mit einem jährlichen Gesamtumsatz von rund 6 Milliarden Euro dafür attraktiv genug.

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