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Umsatzsteuer-Voranmeldungen 2020: 3,9 Prozent weniger als 2019

16.03.2022

Im Jahr 2020 haben rund drei Millionen Unternehmen in Deutschland Umsatzsteuer-Voranmeldungen mit einem Umsatz in Höhe von insgesamt 6,5 Billionen Euro netto abgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gingen die Lieferungen und Leistungen (Umsatz) um 3,9 Prozent gegenüber 2019 zurück.

Die aus den angemeldeten Umsätzen resultierenden Umsatzsteuer-Vorauszahlungen summierten sich 2020 auf rund 173 Milliarden Euro. Das seien 5,1 Prozent weniger gewesen als im Vorjahr. Der Rückgang ergab sich laut Destatis auch daraus, dass die Umsatzsteuersätze im zweiten Halbjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie von 19 Prozent auf 16 Prozent beziehungsweise von sieben Prozent auf fünf Prozent abgesenkt wurden.

Die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen sei im Vorjahresvergleich um acht Prozent gesunken, wobei dieser Rückgang vor allem darauf zurückzuführen sei, dass ab dem Berichtsjahr 2020 Unternehmen erst ab einem Jahresumsatz von mehr als 22.000 Euro in der Statistik erfasst werden. Im Vorjahr habe diese Grenze noch bei 17.500 Euro gelegen. Unternehmen, die vorwiegend steuerfreie Umsätze tätigen, seien nicht enthalten.

562 Unternehmen meldeten laut Destatis 2020 einen Umsatz von jeweils mehr als einer Milliarde Euro an – das seien 0,02 Prozent aller erfassten Unternehmen und 37 Unternehmen weniger als 2019 gewesen. Zusammen seien diese "Umsatzmilliardäre" auf Lieferungen und Leistungen im Wert von über 2,1 Billionen Euro gekommen. Dies entspreche 31,6 Prozent der Umsätze aller erfassten Unternehmen.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise hätten die Unternehmen 2020 in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich getroffen. Der Bereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) habe insgesamt nur einen leichten Umsatzrückgang von 0,1 Prozent zum Vorjahr verzeichnet. Durch geschlossene Geschäfte und Einschränkungen im stationären Einzelhandel habe der Versand- und Internet-Einzelhandel 2020 dagegen um 21,4 Prozent zugelegt. Die hohe Nachfrage nach Fahrrädern in der Corona-Zeit habe im Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und entsprechendem Zubehör zu einem Umsatzplus von 42,1 Prozent gegenüber 2019 geführt. Dagegen seien die Umsätze im Einzelhandel mit Bekleidung sowie mit Schuhen und Lederwaren um 19,4 Prozent beziehungsweise 19,7 Prozent zurückgegangen.

Hohe Nachfrage und steigende Preise führten nach Destatis-Angaben im Baugewerbe 2020 insgesamt zu einer Umsatzsteigerung um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein der Wirtschaftszweig Zimmerei und Ingenieurholzbau habe ein Plus von 14,2 Prozent erzielt.

Das Gastgewerbe habe insgesamt ein Umsatzminus von 30,8 Milliarden Euro oder 32,5 Prozent gegenüber 2019 verzeichnet. Die stärksten Einbußen durch die Schließungen und Einschränkungen hätten Diskotheken und Tanzlokale (-62,7 Prozent) und Vergnügungslokale (-57,2 Prozent) gehabt. Im Bereich der Beherbergungsbetriebe hätten Hotels, Gasthöfe und Pensionen einen Umsatzrückgang von 44,2 Prozent verzeichnet. Übernachtungsmöglichkeiten, bei denen die Kontakte zu anderen Personen reduziert werden konnten, seien besser durch das Jahr 2020 gekommen: Ferienhäuser und Ferienwohnungen hätten entsprechend ein geringeres Minus von 8,2 Prozent verkraften müssen. Die Campingplätze hätten als einziger Wirtschaftszweig im Gastgewerbe sogar ein leichtes Plus von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt.

Auch die Branchen im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung seien 2020 mit einem Umsatzrückgang von insgesamt 24,5 Prozent stark von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen gewesen. Insbesondere die Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen hätten ein Minus von 70,1 Prozent verzeichnet. Die hierzu zählenden Theater- und Konzertveranstalter seien von den Schließungen und der Absage von Veranstaltungen am stärksten betroffen gewesen mit -73,2 Prozent.

Abgesagte Reisen und eingeschränkter Reiseverkehr hätten auch zu einem Umsatzeinbruch bei Reisebüros (-62,1 Prozent) und Reiseveranstaltern (-74,1 Prozent) geführt.

Der Wirtschaftszweig Forschung und Entwicklung habe hingegen eine Umsatzsteigerung zum Vorjahr von 13,2 Prozent auf über 10,9 Milliarden Euro verzeichnet. Die höchste Steigerung habe es hierbei im Bereich der Biotechnologie mit +70,9 Prozent auf über 1,4 Milliarden Euro Umsatz gegeben.

Statistisches Bundesamt, PM vom 07.03.2022

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