Mitglied werden
Suche
Vor Ort
Presse
Menü

Veränderung pro Sekunde

Login
Menü schließen

Menü schließen

Sie sind hier:  Startseite  Bayern  Newsticker-Archiv    Pflanzenschutzmittel: Warnung vor Sonder...

Pflanzenschutzmittel: Warnung vor Sondersteuer

22.11.2021

In den Reihen der Ampelkoalition wird eine Sondersteuer auf Pflanzenschutzmittel diskutiert. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) warnt vor Risiken und mahnt zu einer sorgfältigen Abwägung: "Wer glaubt, dass höhere Preise zwangsläufig zu einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führen, liegt falsch. Vielmehr würden sich im Zuge stark steigender Kosten zahlreiche negative Nebenwirkungen ergeben, die dem verfolgten Ziel der Sondersteuer – der Erhalt der Biodiversität und der Schutz von Umwelt, Arten und Klima -diametral gegenüberstehen", betont DRV-Hauptgeschäftsführer Henning Ehlers.

Ohne Pflanzenschutz könnten Schädlinge und Pflanzenkrankheiten wie Pilzbefall oder Unkräuter große Teile der Ernte vernichten und die Qualität der Produkte beeinträchtigen. Dies gelte gleichermaßen im konventionellen wie ökologischen Anbau. "Entscheidend ist die richtige Dosierung. Davon hängt die Wirksamkeit ab", erklärt Ehlers. Daher sei es ein Trugschluss, dass Landwirte aufgrund höherer Preise für die Wirkstoffe den Einsatz einfach reduzieren könnten. Ehlers: "Bei Medikamenten kommt auch niemand auf die Idee zu fordern, dass die vom Arzt verschriebene Dosis reduziert werden könne."

Die negativen Auswirkungen durch Pflanzenschutzmittel auf Biodiversität, Boden- und Wasserqualität zu reduzieren sei richtig und wichtig. Eine Sondersteuer hält Ehlers jedoch für den falschen Weg. Vielmehr gelte es weiterhin, konsequent in Technik und resistente Züchtungen zu investieren. "Uns muss es gelingen, mit Hilfe neuer Technologien und der Digitalisierung Pflanzenschutzmittel punktgenau und zum optimalen Zeitpunkt aufzubringen. Damit kann die Menge deutlich reduziert werden". Notwendig sei eine schnelle Reaktionszeit der Landwirte – und ein verlässlicher Partner wie die Genossenschaften, die eine schnelle Lieferung der benötigten Wirkstoffe gewährleisten können. Die Technologien zur Ausbringung stünden zur Verfügung, seien allerdings teuer in der Anschaffung. Ehlers: "Durch kooperative Nutzung lassen sich die größten Einsparungen erzielen. Diese kooperativen Lösungsansätze müssen verstärkt gefördert werden."

Eine Sonderbesteuerung auf Pflanzenschutzmittel würde das Höfesterben beschleunigen, meint Ehlers. Vor allem kleinere, familiengeführte Betriebe könnten die zusätzlichen Belastungen und die hohen Rentabilitätseinbußen nicht verkraften. Sie müssten ihren Betrieb aufgeben. "Dies kann nicht politisches Ziel sein."

Deutscher Raiffeisenverband e.V., PM vom 18.11.2021

Mit Freunden teilen