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Neun-Euro-Ticket: Steuerliche Auswirkungen auf Jobticket unterschiedlich

30.06.2022

Jobtickets sind bei Arbeitnehmenden vor allem in Großstädten begehrt. Nach Einschätzung der Lohnsteuerhilfe Bayern e.V. liegt das daran, dass hier das ÖPNV-Netz üblicherweise gut ausgebaut ist und Jobtickets unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei sind.

Steuerfreiheit trete zum Beispiel ein, wenn das Jobticket zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn oder im Rahmen einer Entgeltumwandlung bis zur Höchstgrenze von maximal 50 Euro pro Monat gewährt wird. In der Praxis gebe es unterschiedliche Ausgestaltungen in Abhängigkeit vom Preis des Jobtickets und von den arbeitsvertraglichen Vereinbarungen. Daher könne nicht pauschal beantwortet werden, was sich für Abonnenten von Jobtickets mit dem zum 01.06.2022 eingeführten Neun-Euro-Ticket für die Sommermonate Juni, Juli und August ändert.

Der Gesetzgeber setze beim Sachbezug voraus, dass der Arbeitgeber das Ticket besorgt und nicht nur bezahlt. Bezieht der Arbeitgeber die Jobtickets vom örtlichen Nahverkehrsunternehmen, liege ein zusätzlicher Vorteil darin, dass er sie üblicherweise vergünstigt bekommt. Verkauft das Unternehmen das verbilligte Jobticket zum Selbstkostenpreis an die Mitarbeiter weiter, liege kein geldwerter Vorteil vor und es fielen grundsätzlich keine Steuern an, so die Lohnsteuerhilfe.

Wird das Jobticket im Rahmen einer Entgeltumwandlung gewährt, liege ein steuerfreier Sachbezug vor, sofern die Kosten für das Monatsticket unter 50 Euro liegen und die Höchstgrenze für Sachbezüge nicht bereits anderweitig ausgeschöpft ist. Durch den vergünstigten Einkauf des Neun-Euro-Tickets in den Monaten Juni, Juli und August ändere sich in diesem Fall steuerlich nichts. Aufgrund des auf neun Euro reduzierten Ticketpreises erhöhe sich für diese drei Monate jedoch der Spielraum bei den Sachbezügen.

Die Freigrenze kann laut Lohnsteuerhilfe jetzt für andere Zusatzleistungen ausgeschöpft werden. Das bedeute, dass Unternehmen in diesem Zeitraum weitere Sachleistungen, wie zum Beispiel einen zweckbezogenen Gutschein über 41 Euro, an ihre Angestellten ausgeben können, um die Grenze für steuerfreie Sachbezüge auszunutzen. In diesem Fall hätten die Angestellten auch einen Vorteil von der vergünstigten ÖPNV-Karte, weil für sie etwas mehr herausspringt.

Gibt das Unternehmen den finanziellen Vorteil nicht an seine Beschäftigten weiter, hätten die Angestellten dennoch einen Nutzen vom Neun-Euro-Ticket. War das bisherige Ticket auf das regionale Einzugsgebiet rund um Wohn- und Arbeitsstätte mit dem öffentlichen Personennahverkehr beschränkt, profitierten sie von der Ausweitung auf den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland und könnten in ihrer Freizeit weitere Strecken zurücklegen.

Wurde das Monatsticket bisher nicht zusätzlich zum Arbeitslohn gewährt und lag der Preis dafür bisher über 50 Euro, musste es laut Lohnsteuerhilfe in voller Höhe versteuert werden. In diesem Fall würden die Angestellten von dem super günstigen Ticket in der Form profitieren, dass sie für die drei Monate ihr Jobticket nicht als Sachbezug versteuern müssten, da die Freigrenze nun nicht überschritten werde.

Das Neun-Euro-Ticket bringe also keinen Nachteil für Arbeitnehmende mit sich. Für Besitzer eines ÖPNV-Abonnements sei praktisch, dass sie in der Regel nichts weiter unternehmen müssten, um ihr Monatsticket in das Neun-Euro-Ticket umzuwandeln. Die Verkehrsgesellschaften stellten die Tickets automatisch um. Galten vorher Zusatzleistungen, wie die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern, so bleibe dieser Vorteil im jeweils geltenden Verkehrsverbund erhalten. Waren die Tickets bisher regional oder zeitlich beschränkt, so entfielen diese Beschränkungen für die Aktionsmonate.

Bei einer Abbuchung per SEPA-Lastschrift reduzierten sich die Kosten für das Jobticket automatisch. Wurde es bereits im Voraus, zum Beispiel für den Zeitraum eines Jahres, bezahlt, werde der Differenzbetrag von den öffentlichen Verkehrsgesellschaften zurückerstattet. Auskünfte dazu erteile die jeweilige Verkehrsgesellschaft, bei der das Jobticket erworben wurde. Wird das Jobticket über den Betrieb ausgegeben, so seien die Details und weitere Sachbezüge gegebenenfalls dort zu besprechen, merkt die Lohnsteuerhilfe an.

Lohnsteuerhilfe Bayern e.V., PM vom 28.06.2022

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