Mitglied werden
Suche
Vor Ort
Presse
Menü

Veränderung pro Sekunde

Login
Menü schließen

Menü schließen

Sie sind hier:  Startseite  Bayern  Newsticker-Archiv    Immer mehr Rentenleistungen einkommenste...

Immer mehr Rentenleistungen einkommensteuerpflichtig: Durchschnittlicher Besteuerungsanteil seit 2015 um 9,7 Prozentpunkte gestiegen

07.07.2022

Im Jahr 2021 haben in Deutschland 21,9 Millionen Personen Leistungen in Höhe von rund 350 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 0,6 Prozent oder 127.000 Rentenempfänger mehr als im Vorjahr. Die Höhe der gezahlten Renten sei im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozent oder 8,5 Milliarden Euro gestiegen. Knapp 65 Prozent der Rentenleistungen im Jahr 2021 hätten zu den steuerpflichtigen Einkünften gezählt (227 Milliarden Euro). Seit 2015 sei der durchschnittliche Besteuerungsanteil damit um 9,7 Prozentpunkte gestiegen.

Die Ursache für den Anstieg sieht das Statistische Bundesamt in der Neuregelung der Besteuerung von Alterseinkünften im Alterseinkünftegesetz von 2005. Kernelement der Neuregelung sei der Übergang von einer vor- zu einer nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Renten bis zum Jahr 2040. Demnach würden die Aufwendungen zur Alterssicherung in der Ansparphase schrittweise steuerfrei gestellt und erst die Leistungen in der Auszahlungsphase steuerlich belastet. Welcher Anteil der Renteneinkünfte steuerpflichtig ist, richte sich nach dem Jahr des Rentenbeginns: Je später der Rentenbeginn, desto höher sei der besteuerte Anteil der Renteneinkünfte. Außerdem steige der Besteuerungsanteil auch durch Rentenerhöhungen, da diese komplett steuerpflichtig seien.

Diese Übergangsregelung sei Grundlage (steuer-)rechtlicher Diskussionen um eine verfassungswidrige Doppelbesteuerung von Renteneinkünften. Am 31.05.2021 habe der Bundesfinanzhof (BFH) hierzu Berechnungsgrundlagen festgelegt. Daraus ergebe sich, dass spätere Rentnerjahrgänge von einer doppelten Besteuerung ihrer Renten betroffen sein dürften. Die Bundesregierung habe sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, eine Steuerreform auf den Weg zu bringen, die die BFH-Vorgaben erfüllt und auch in Zukunft eine Doppelbesteuerung von Renten vermeidet.

Wie viele Rentner im Jahr 2021 Einkommensteuer zahlen, sei aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung noch nicht bekannt, fährt das Bundesamt fort. Aktuellste Informationen zur Rentenbesteuerung lägen für das Jahr 2018 vor. Demnach hätten 34 Prozent oder 7,3 Millionen der insgesamt 21,6 Millionen Rentenempfänger Einkommensteuer auf ihre (gesetzlichen, privaten oder betrieblichen) Renteneinkünfte zahlen müssen. Im Vergleich zu 2017 sei der Anteil um 2,5 Prozentpunkte beziehungsweise ungefähr 590.000 Personen gestiegen.

Bei knapp 86 Prozent der steuerbelasteten Rentenempfänger – hierzu zählen laut Destatis auch hinterbliebene Eheleute und Kinder – lägen neben den Renten noch andere Einkünfte vor. Bei zusammenveranlagten Ehepaaren könnten das auch Einkünfte der Partnerin oder des Partners sein, die für die Besteuerung zusammengerechnet würden.

Statistisches Bundesamt, PM vom 30.06.2022

Mit Freunden teilen