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Grundsteuer: In Nordrhein-Westfalen fast doppelt so hoch wie in Brandenburg

18.08.2021

Im Corona-Krisenjahr 2020 hat bundesweit jede zehnte Kommune die Grundsteuer erhöht, ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Die Bürger in Nordrhein-Westfalen zahlten 2020 im Durchschnitt Grundsteuer in Höhe von 212 Euro und wiesen damit die höchste Steuerbelastung auf (ohne Stadtstaaten), während ein Einwohner Bayerns im Durchschnitt nur mit 139 Euro belastet wurde. Am wenigsten zahlten die Bürger in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die 2020 im Durchschnitt 108 beziehungsweise 111 Euro aufbringen mussten. Bundesweit lag der Durchschnittsbetrag bei 172 Euro – nach 169 Euro in 2019. Dies teilt die deutsche Prüfungs- und Beratungsorganisation Ernst & Young mit. Sie bezieht sich auf die Ergebnisse ihrer aktuellen Analyse zur Entwicklung der Grundsteuer-B- und Gewerbesteuerhebesätze aller deutschen Kommunen in den Jahren 2005 bis 2020.

Die regionalen Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich vergrößert, so Ernst & Young weiter. So sei seit 2015 der durchschnittliche Grundsteuerhebesatz im Saarland, wo 92 Prozent der Kommunen die Grundsteuer erhöht hätten, um 25 Prozent gestiegen. In Hessen seien 69 Prozent der Städte und Gemeinden betroffen gewesen; der durchschnittliche Hebesatz habe sich um 19 Prozent erhöht. In Nordrhein-Westfalen hätten 65 Prozent der Kommunen die Grundsteuer erhöht, was zu einem durchschnittlichen Anstieg um elf Prozent geführt habe. Kaum zusätzlich belastet worden seien hingegen die Bürger in Bayern, Thüringen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen, wo die jeweiligen Durchschnittssätze seit 2015 um höchstens drei Prozent gestiegen seien.

Zwischen 2014 und 2019 sei der Anteil der deutschen Kommunen, die den Grundsteuer-Hebesatz erhöhten, kontinuierlich gesunken: von 23 Prozent im Jahr 2014 auf neun Prozent im Jahr 2019. Dieser Trend habe im Jahr 2020 allerdings nicht angehalten. Der Anteil sei wieder leicht auf zehn Prozent angestiegen.

Überdurchschnittlich stark sei in 2020 die Mehrbelastung im Saarland ausgefallen, wo die durchschnittliche Grundsteuerzahlung je Einwohner um sechs Euro auf 157 Euro gestiegen sei, und in Hessen und Rheinland-Pfalz, wo jeweils ein Anstieg um vier Euro auf 196 beziehungsweise 144 Euro registriert worden sei. Damit blieben Nordrhein-Westfalen und Hessen die Bundesländer, in denen die Einwohner am stärksten durch diese kommunale Steuer belastet würden – ohne Berücksichtigung der Stadtstaaten.

Deutlich niedriger als im Westen Deutschlands sei die Grundsteuerbelastung im Osten und im Süden der Republik. So habe beispielsweise in Brandenburg im Jahr 2020 jeder Einwohner im Schnitt 108 Euro (Vorjahr 107) gezahlt. In Sachsen, dem ostdeutschen Land mit der höchsten Steuerbelastung, seien es 125 Euro (Vorjahr 123) gewesen.

Bundesweit habe zum Ende des Jahres 2020 die hessische Gemeinde Lautertal mit 1.050 Prozent den höchsten Grundsteuer-Hebesatz aufgewiesen, gefolgt von den hessischen Kommunen Offenbach am Main (995 Prozent) sowie Nauheim und Ringgau (jeweils 960 Prozent). Von den 50 deutschen Kommunen mit den höchsten Hebesätzen lägen 32 in Nordrhein-Westfalen und 18 in Hessen.

Keine Grundsteuer müssten die Bürger in insgesamt 13 deutschen Kommunen zahlen, von denen sieben in Rheinland-Pfalz lägen, fünf in Schleswig-Holstein und eine in Baden-Württemberg.

Die Grundsteuer und die Gewerbesteuer seien die wichtigsten direkten Einnahmequellen der Kommunen, unterstreicht Ernst & Young. 2020 hätten die Grundsteuer A, mit der land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke besteuert werden, und die Grundsteuer B, die von Haus- und Wohnungseigentümern und auch von Mietern zu zahlen ist, insgesamt 14,7 Milliarden Euro in die Kassen von Städten und Gemeinden gebracht. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer hätten bei 41,4 Milliarden Euro gelegen – ein Rückgang um zwölf Prozent gegenüber 2019.

Bei der Gewerbesteuer lägen das brandenburgische Zossen und das thüringische Langenwolschendorf mit einem Hebesatz von jeweils 200 Prozent bundesweit am unteren Ende der Skala, während das rheinland-pfälzische Wettlingen mit 600 Prozent zum Jahresende 2020 den höchsten Gewerbesteuer-Hebesatz aufgewiesen habe. Die Gewerbesteuer wurde laut Ernst & Young in 2020 von acht Prozent der Kommunen erhöht, in 2019 habe der Anteil bei sieben Prozent gelegen.

Ernst & Young, PM vom 12.08.2021

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