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Grundsteuer-Analyse: Bundesweit stärkster Anstieg seit sechs Jahren

08.08.2023

In jeder achten deutschen Kommune stieg 2022 die Grundsteuer. 38 Prozent der Kommunen haben in den vergangenen fünf Jahren ihren Hebesatz erhöht, nur in zwei Prozent der Gemeinden sank er. Die Bundesländer mit den höchsten durchschnittlichen Hebesätzen sind Nordrhein-Westfalen, Hessen und das Saarland. Dies sind die Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zur Entwicklung der Grundsteuer-B-Hebesätze aller deutschen Kommunen (ohne Stadtstaaten) in den Jahren 2005 bis 2022.

Danach ist der durchschnittliche Hebesatz zur Grundsteuer B 2022 so stark gestiegen wie zuletzt 2016: Ein Plus von fast fünf Prozentpunkten. Den höchsten Durchschnittshebesatz erheben laut EY Kommunen in Nordrhein-Westfalen – sowohl was den Wert angeht (565) als auch, wenn es um die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr geht (plus 13 Prozentpunkte). Dies sei "eine Hiobsbotschaft für zahlreiche Immobilienbesitzer in Deutschland". Denn für die Grundsteuerreform, die ab 2025 in Kraft treten soll, seien die Werte von Millionen Grundstücken und Immobilien in Deutschland neu berechnet worden. In der Folge drohten Eigenheimbesitzern – und auch den Bewohnern in vermieteten Wohnungen – bei zugleich zu erwartenden steigenden Grundsteuerwerten im Zuge der Neubewertung infolge der Grundsteuerreform höhere Abgaben, wenn nicht gleichzeitig die Hebesätze sinken.

Allein in 2022 sei der durchschnittliche Hebesatz in Deutschland in 13 Prozent der Kommunen gestiegen. Der Anteil der Gemeinden mit einem gesunkenen Hebesatz im Vergleich zu 2021 betrage dagegen gerade einmal ein Prozent. Besonders deutlich werde der Anstieg der Hebesätze im Fünf-Jahres-Vergleich: Hier verzeichneten bundesweit fast vier von zehn Kommunen (38 Prozent) einen gestiegenen Hebesatz. Umgekehrt sei er gerade einmal bei zwei Prozent der Gemeinden gesunken.

Heinrich Fleischer, Partner Real Estate, Hospitality & Construction bei EY, führt die Anhebung der Hebesätze auf die schlechte Finanzsituation vieler Kommunen zurück. Angesichts der Kostensteigerungen, die die Kommunen zu stemmen haben, sei es wenig wahrscheinlich, dass die angestrebte Aufkommensneutralität der Grundsteuerreform tatsächlich erreicht wird, prognostiziert Fleischer.

2022 hatten knapp vier von zehn Gemeinden (39 Prozent) einen sehr hohen Grundsteuerhebesatz von 400 oder höher. Zum Vergleich: 2005 waren es fünf Prozent. Umgekehrt hatten 2005 noch 22 Prozent der Kommunen einen Hebesatz von unter 300 – 2022 waren es nur noch drei Prozent. "Wir sehen einen bundesweiten Trend zu immer höheren Grundsteuer-Hebesätzen. Ein Standortwettbewerb unter den Kommunen ist nicht zu beobachten – anders als bei der Gewerbesteuer. Es gibt zahlreiche Kommunen, die mit niedrigen Gewerbesteuer-Hebesätzen um die Neuansiedlung von Unternehmen werben."

Ernst & Young, PM vom 07.08.2023

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