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Schlechtes Zeugnis für neuen Berufsbildungscampus.
© www.pelzinger.de

Zu spät, zu klein, zu teuer: Berufsbildungscampus Moers

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen 25.10.2024, Andrea Defeld

Der neue Berufsbildungscampus Moers soll drei Berufskollegs und die Berufsfachschule für Pflege und Gesundheit des Kreises Wesel aufnehmen. Insgesamt soll er rund 5.000 Schülerinnen und Schülern Platz bieten. Doch die Bauarbeiten laufen alles andere als rund.

 

Im Januar 2018 starteten die ersten Bauarbeiten. Der Einzug des Berufskollegs für Technik war ursprünglich für die Sommerferien 2020 geplant. Die drei weiteren Schulen sollten 2021 einziehen. Das Berufskolleg für Technik konnte schließlich in den Sommerferien 2023 den Betrieb aufnehmen, doch die drei anderen Berufskollegs warten immer noch auf den Einzug. Erst im Sommer 2025 soll der Campus nach aktuellen Prognosen komplett bezogen sein. Auch die Kosten liefen aus dem Ruder: 2016 belief sich die erste Kostenschätzung auf knapp 70 Millionen Euro. Im März 2024 musste die Kostenprognose nach mehreren Steigerungen auf insgesamt 153 Millionen Euro angehoben werden.

Der zuständige Kreis Wesel nennt folgende Gründe für die Verzögerungen und Kostensteigerungen: „Im Bauzeitenplan dieses Großprojektes sind viele Gewerke voneinander abhängig, daher multiplizierten sich oftmals Verzögerungen bei einzelnen Gewerken. Auf Grund von nicht eingeplanten Problemen mit der Wasserhaltung geriet der ursprüngliche Bauzeitenplan bereits am Beginn der Baumaßnahme in Verzug. Dies führte zu mehrmonatiger Verzögerung bei Teilen der Rohbauarbeiten.“ Weiter nennt der Kreis Wesel die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine als Gründe für die Bauzeitverzögerung und die Kostensteigerung. Zuletzt sei es zudem im laufenden Baubetrieb im Jahr 2023 zu einer größeren Verzögerung gekommen, da der beauftragte und bereits tätige Trockenbauer wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung von jetzt auf gleich abhandengekommen sei.  

Zu diesen Verzögerungen und Kostensteigerungen kommt nun noch ein ungeplanter Schülerzuwachs von rund sieben Prozent hinzu. Womöglich kann die Schule gar nicht alle Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Datengrundlage für die prognostizierten Schülerzahlen am Berufsbildungscampus Moers bildeten die statistischen Zahlen der drei Berufskollegs aus dem Schuljahr 2011/2012. Für die Prognoseerstellung wurden laut Kreis Wesel die Jährliche Schulstatistik, Datensätze von IT NRW, Daten zum demografischen Wandel und die Faktorisierung der Zuwanderung herangezogen. Für die von der Prognose abweichenden Schülerinnen und Schüler will der Kreis nun im unmittelbaren Umfeld des Berufsbildungscampus in Moers weiteren Schulraum schaffen. Wie viele Schülerinnen und Schüler auswärtig untergebracht werden müssen, kann aktuell noch nicht beziffert werden.

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