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Umstrittene Rampe

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen 05.04.2022, Andrea Defeld

In Altenberge soll ein barrierefreier Marktplatz noch barrierefreier werden.

Im beschaulichen Altenberge in der Nähe von Münster wird über den Bau einer Rampe für 50.000 Euro gestritten. Sie soll den 2020 neu gestalteten Marktplatz barrierefreier machen. Notwendig ist das nicht. Der Marktplatz ist bereits unter Beachtung von DIN-Vorschriften barrierefrei gestaltet.
Der Marktplatz in Altenberge wurde zwischen 2019 und 2020 für knapp 1,7 Millionen Euro neugestaltet, zur Hälfte gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Bezirksregierung Münster als Bewilligungsbehörde der Fördermittel achtete ganz besonders darauf, dass die DIN 18040 eingehalten wurde. Ziel dieser Norm ist die Barrierefreiheit baulicher Anlagen, damit sie für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.
Damit jede Bürgerin und jeder Bürger alle Bereiche des Marktplatzes und alle Ladenlokale längs des Marktplatzes erreichen kann, wurde ein barrierefreier Weg mit flachem Gefälle angelegt, der den unteren und oberen Bereich des Marktplatzes erschließt. Eine Stampfbetonmauer fungiert als Leitelement für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung. Zusätzlich wurde die Treppenanlage auf dem ansteigenden Gelände mit flachen Stufen und jeweils nur zwei Stufen hintereinander barrierearm angelegt. Im Oktober 2021 wurde der Platz von der Bezirksregierung Münster abgenommen und für barrierefrei und gut befunden.
Dennoch rüstete die Gemeinde den Bereich der Treppenanlage mit einer provisorischen Rampe nach. Mitglieder des später gegründeten Teilhabebeirates hätten massiv auf eine zusätzliche Rampe hingewirkt, die bei direkter Querung des Marktplatzes eine Wegeersparnis von rund 13 Metern mit sich bringe, so die Begründung der Stadt. Das Holzprovisorium wurde im vergangenen Jahr wieder abgebaut, da die Verkehrssicherheit in den Wintermonaten nicht mehr gewährleistet werden konnte. Im Februar 2022 beschloss der zuständige Fachausschuss, eine dauerhafte Rampe für 50.000 Euro zu errichten, die die Gemeinde aus eigener Tasche finanzieren muss.
Eine politische Entscheidung, an dessen Notwendigkeit der Seniorenbeirat vehement zweifelt. Nach seiner Wahrnehmung wurde das Rampenprovisorium von Menschen mit Handicap nicht oder kaum genutzt. Zudem weist der Seniorenbeirat darauf hin, dass alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Altenberge die Gestaltung mit Vorschlägen und Wünschen beeinflussen konnten.  
Fazit: Rund um und auf dem Marktplatz von Altenberge sind alle Bereiche für Menschen mit Handicap oder Kinderwagen erreichbar und sinnvoll angelegt. Niemand muss sich benachteiligt fühlen. Die 50.000 Euro könnten an anderer Stelle in Altenberge sicher sinnvoller ausgegeben werden.

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