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Dortmund: Individualität hat ihren Preis
Im Februar hat die Stadt Dortmund mit dem Umbau eines großen Kinderspielplatzes im Westfalenpark begonnen. Dabei wurde die geplante Investitionssumme deutlich überschritten.
Laut Stadt ist er „der beliebteste und frequentierteste Kinderspielplatz im Westfalenpark“. Allerdings ist er in die Jahre gekommen, und aus Sicherheitsgründen mussten sogar schon Spielgeräte zurückgebaut werden. Zuletzt war der Spielplatz 1991 zur Bundesgartenschau ganzflächig neugestaltet worden. Handlungsbedarf war also durchaus gegeben.
Bei der Neugestaltung genügte es den Planern jedoch nicht, den alten Spielplatz abzubauen und mit neuen Geräten „von der Stange“ zu bestücken. Es musste stattdessen eine „außergewöhnliche und moderne Bewegungslandschaft mit Alleinstellungsmerkmal“ werden. „Alle Spielgeräte werden individuell geplant und in dieser Form einmalig sein“, erklärt die Stadt auf eine Anfrage des Bundes der Steuerzahler NRW.
Das Ganze fußt auf dem Konzept der Weltenreise und verbindet zwei Spielorte im Westfalenpark: den Robinsonspielplatz und den Spielbogen. Die Kinder können sich dort mit Kletter-, Hangel- und Rutschmöglichkeiten, Morsespiegeln und Sprechrohren vergnügen. Auf dem Robinsonspielplatz warten dann noch „Tarzan-Schwinger“, „Tonnen-Teich“, „Schatzgräberreich“, das „Listige Labyrinth“, der „Wilde Wald“, die „Schlimmen Schluchten“ und ein „Hexenrennen“. Das Gesamtkonzept wurde 2018 mit 960.000 Euro berechnet und vom Rat bewilligt. Förderungen gibt es für die Modernisierung nicht. Mittlerweile belaufen sich die Gesamtkosten für das Projekt auf 1,75 Millionen Euro. Die Stadt benennt die Gründe für den Preisanstieg so: „die aktuelle Marktsituation mit einer starken Auslastung der Produktionskapazitäten, ein begrenztes Anbieterfeld im Bereich der Angebote für individuelle Spielgeräte-Konstruktionen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Planung und die Umsetzung sowie die gestiegenen und weiter steigenden Materialkosten.“ Der Bau wird voraussichtlich im Dezember 2021 beendet sein.
Die Kinder werden sicherlich ihre Freude am neuen Spielparadies im Westfalenpark haben, doch die hoch verschuldete Stadt hat sich mit diesem Projekt übernommen. Schon in der Planungsphase war klar: Individuelle Anfertigungen sind teurer als klassische Spielgeräte.
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