Au weia, das wird richtig teuer: Wohnen in Nordrhein-Westfalen
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Wird der "Schlange" der Kopf abgeschlagen?
Ab diesem Jahr soll der Tunnel unter der Autobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße für einen Zeitraum von drei Jahren saniert werden. Gleichzeitig laufen Machbarkeitsuntersuchungen für den Breitenbachplatz, die als denkbare Option auch den Abriss der Autobahnbrücke und die Schließung des Schlangenbader Tunnels vorsehen. Wird der „Schlange“ dann der Kopf abgeschlagen?
In diesem Jahr soll mit der Grundinstandsetzung des Autobahntunnels unter dem Wohnhaus an der Schlangenbader Straße in Wilmersdorf begonnen werden. Die Wiedereröffnung des Tunnels unter der deutschlandweit einzigartigen Autobahnüberbauung ist im Jahr 2024 geplant. Über 40 Jahre nach der Inbetriebnahme gilt der Tunnel – im Volksmund „Schlange“ genannt – als stark sanierungsbedürftig.
Als ebenfalls stark sanierungsbedürftig gelten auch die Autobahnbrücke über den Breitenbachplatz als Anschlussstück an den Tunnel und die Rampen mit den Auffahrten von der Steglitzer Schildhornstraße. Bereits 2018 hatte die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus beantragt, den Abriss des „monumentalen Brückenbauwerks“ zu Gunsten einer ebenerdigen Verkehrsführung über den Platz zu prüfen. In dem Antrag war von einem unschönen Erbe unvollendeter Verkehrs- und Stadtplanung im Zuge einer autogerechten Stadtentwicklung die Rede.
Im Juni 2019 hat das Abgeordnetenhaus dann die Durchführung einer Untersuchung beschlossen, wie der Bereich um den Breitenbachplatz städtebaulich und verkehrlich neugeordnet und aufgewertet werden kann. Der Stadtraum solle für die Menschen wieder attraktiver und lebenswerter werden, wie es auf der Internetseite des Verkehrssenats heißt. Zwischenzeitlich liegen zumindest Ergebnisse einer ersten Projektphase vor. Diese sieht als eine der denkbaren Optionen unter anderem auch den Abriss der Autobahnbrücke und die einseitige oder sogar komplette Schließung des Schlangenbader Tunnels vor. Die Fertigstellung der Verkehrs- und Machbarkeitsstudie wird für das zweite Quartal 2021 erwartet. Daran soll sich dann ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren anschließen. Erst danach kann dann ein formelles Planverfahren und ggf. ein Planfeststellungsverfahren nach dem Berliner Straßengesetz eingeleitet werden. Die Rückbaupläne finden eine breite parteiübergreifende Zustimmung.
Für den Bund der Steuerzahler kommt die Diskussion um die Autobahnbrücke am Breitenbachplatz um Jahre zu spät. Spätestens nach einer Brückenprüfung 2016 war der Zustand bekannt. 2019 gab Verkehrssenatorin Regine Günther dem Bauwerk noch fünf Jahre, bis eine umfangreiche Instandsetzung notwendig wäre, sofern man nicht nach einer anderen Lösung, wie dem Rückbau oder Teilrückbau suche. Ihr Abteilungsleiter äußerte sogar, dass ein Ersatzneubau notwendig werden könnte. Die Brücke sei ein Spannbetonbauwerk mit großer Problematik.
Ohne damit einer Verkehrszählung vorweggreifen zu wollen, hält es der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Berlin, Alexander Kraus, für absolut plausibel, dass die Brücke ohnehin überflüssig ist: „Ich bin in den letzten Jahren mindestens 5000 Mal über diese Brücke gefahren und kann mich nicht daran erinnern, dass da jemals ein Stau war.“ Nach Angaben der Senatsverwaltung würde ein großer Anteil der Fahrzeuge den Streckenabschnitt direkt hinter dem Tunnel verlassen.
Kraus hielte es aber für eine riesige Steuergeldverschwendung, wenn der Schlangenbader Tunnel erst jahrelang aufwändig saniert und dann im Wege des Rückbaus der Autobahnbrücke gleich wieder dicht gemacht werden würde: „Von der Politik erwarte ich einen langfristigen Betrachtungswinkel auf Fragen der Verkehrs- und Stadtentwicklungsplanung. Wie aus einem Guss wirkt das nicht.“
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