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Ungenutzte Traglufthalle für Geflüchtete in Mettmann
Trotz schlechter Erfahrungen aus der Nachbarstadt Düsseldorf entschied sich im April die Stadt Mettmann für eine Traglufthalle, um Flüchtlingen aus der Ukraine aufzunehmen. Doch die Halle steht seit Monaten leer.
"Sie sind doch nicht etwa von dem Steuerbund gegen Verschwendung?“ „Doch.“ „Da sind Sie hier richtig“, kommentierte eine Passantin, die uns bestätigte, vor der richtigen Halle zu stehen. Als im April dieses Jahres 400 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Mettmann kamen, wusste kein Mensch, wie sich die Lage weiterentwickelt. Für eine angebotene Traglufthalle sprach, dass andere Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft und sehr teuer wären. Sie sei nach Auffassung des Rates „die bestmögliche – und zum Entscheidungszeitpunkt auch einzig realisierbare – Lösung (…) die Unterbringung in Turnhallen ist und war die teuerste Variante, da die Menschen durch Catering versorgt und durch das DRK sowie einen Sicherheitsdienst betreut werden müssen“, so die Stadt. Die Betreuung durch das DRK sollte entfallen, und die Geflüchteten hätten sich selbst versorgen können.
Die schlechten klimatischen Erfahrungen mit einer Traglufthalle aus Düsseldorf waren in Mettmann bekannt, doch der Vermieter betonte, diese seien behoben, er empfehle die Anschaffung einer Klimaanlage („Chiller“). Gesagt, getan: Die Halle wurde für ein Jahr gemietet, Beginn war nach Verzögerung der 1. Juli 2022. Als die Flüchtlinge am 3. August einziehen sollten, war der „Chiller“ wohl überfordert, eine Raumtemperatur von über 40° Celsius sorgte für einen Abbruch nach wenigen Stunden. Dann kamen noch erhebliche Zweifel an einer grundsätzlichen Wintertauglichkeit der Halle auf. Solange die bestehen, möchte die Stadtverwaltung einen Bezug im Winter nicht verantworten. Das ist verständlich. So steht die Halle leer, und die Flüchtlinge müssen in einer Turnhalle bleiben.
Die Stadt streitet sich nun mit dem Vermieter. Schließlich hat sie nicht nur 100.000 Euro für den Aufbau bezahlt. Jeden Monat werden 69.615 Euro brutto Miete gezahlt, Heizung und „Chiller“ werden nur zu Testzwecken eingeschaltet, die veranschlagten Nebenkosten in Höhe von rund 6.000 Euro monatlich werden aber wohl nicht erreicht. Doch der Sicherheitsdienst kostet täglich 1.052,65 Euro.
Jetzt bleibt abzuwarten, auf welchen Kosten die Steuerzahler in Mettmann für die nicht genutzte Unterkunft sitzenbleiben. Die Stadt jedenfalls hätte gut daran getan, den Erfahrungen aus Düsseldorf mehr Beachtung zu schenken als den Versprechungen des Vermieters.
Der Hersteller der Traglufthalle hat eine Pressemitteilung zum Thema veröffentlicht.