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Steuerboni für Handwerkerleistungen: Helfen kaum gegen Steuerhinterziehung
Steuerermäßigungen für Handwerkerleistungen sind kein sinnvolles Mittel gegen Steuerhinterziehung. Sie würden den Staat viel Geld kosten, die Steuerehrlichkeit unter Haushalten aber nur geringfügig erhöhen. Das sei das Ergebnis einer Umfrage des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft unter knapp 2.000 Privathaushalten in Deutschland. "55 Prozent der Befragten würden sich eine ordentliche Rechnung ausstellen lassen, auch wenn sie keine Steuerermäßigung bekämen", so Sarah Necker, Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft.
Wenn die Politik mit Steuervergünstigungen Anreize dafür schaffen möchte, dass sich die Verbraucher bei Handwerksarbeiten eine Rechnung ausstellen lassen, sollte sie insbesondere den Aufwand für die Haushalte vereinfachen und den finanziellen Vorteil transparenter machen, rät Necker. Schweden habe diesen Weg bereits eingeschlagen. Dort wickele der Handwerker die Abrechnung mit dem Finanzamt ab und die Steuerermäßigung schlage sich sofort in einem niedrigeren Preis nieder. Dies sei besonders kosteneffizient, wenn Haushalte über den finanziellen Vorteil durch die Steuerermäßigung informiert werden. Sie seien dann bereit, einen um 49 Prozent höheren Preis für ein Angebot mit Rechnung zu zahlen. Damit steige die Effektivität ebenso stark wie bei einer um zehn Prozentpunkte höheren Erstattungsrate.
In Deutschland könnten Haushalte 20 Prozent der Arbeitskosten für Handwerkerleistungen über die Einkommensteuererklärung absetzen. Die Umfrage zeige, dass Haushalte bei dieser Art der Subvention bereit sind, einen 35 Prozent höheren Preis für ein Angebot mit Rechnung zu zahlen. Allerdings sei die Zahlungsbereitschaft nur geringfügig höher, als wenn es keine Steuervergünstigung gibt. Ohne eine Steuervergünstigung wären die Haushalte bereit, einen 27 Prozent höheren Preis für ein Angebot mit Rechnung zu bezahlen.
"Unsere Ergebnisse gelten vor allem für die kleineren Handwerksarbeiten im Haushalt, wie zum Beispiel das Streichen von Wänden. Bei größeren Arbeiten gehen wir von einer noch höheren Bereitschaft aus, sich eine Rechnung ausstellen zu lassen, da hier Garantie oder ein Nachweis auf Papier noch wichtiger sind", sagt Necker.
Die Studie basiert laut ifo Institut auf zwei Umfragen unter 1.974 deutschen Eigenheimbesitzern. Die Teilnehmenden seien in die Situation versetzt worden, in der sie jemanden beauftragen wollten, Handwerksarbeiten in ihrem Haushalt zu erbringen. Sie hätten mehrfach zwischen zwei Angeboten entscheiden können. Diese hätten sich insbesondere hinsichtlich des Preises und der Frage unterschieden, ob die Dienstleistung auf Rechnung erbracht wird oder nicht.
ifo Institut, PM vom 14.02.2023