Mitglied werden
Suche
Vor Ort
Presse
Menü

Veränderung pro Sekunde

Staatsverschuldung Deutschland

Login
Menü schließen

Menü schließen

Sie sind hier:  Startseite  Aktuelles  Steuerbescheide in Hamburg: Immer langsa...
Das Abendblatt berichtet über den Bearbeitungs-Check Steuerbescheide.
© Abendblatt

Steuerbescheide in Hamburg: Immer langsamer und dennoch schneller als andere

Bund der Steuerzahler Hamburg e. V. / Meldungen 11.04.2024, Sascha Mummenhoff

Der Bund der Steuerzahler vergleicht Bearbeitungszeiten:
Steuererklärungen werden in Hamburg im Schnitt innerhalb von 41,8 Tagen bearbeitet / Trotz Verschlechterung im Ländervergleich Platz 2 von 16 / Neun Bundesländer haben sich verbessert – Hamburg nicht.

Immer langsamer und dennoch schneller als andere – das gilt für die Hamburger Finanzämter. Im Vergleich zu 2021 (40,1 Tage) benötigen die Hamburger Finanzämter 2022 durchschnittlich fast zwei Tage mehr (41,8 Tage), um Steuererklärungen zu bearbeiten. Aber: Hamburgs Vorsprung schmilzt, denn neun Bundesländer haben sich in puncto Bearbeitungszeit verbessert. Im Vergleich zu 2020 hat sich die Hansestadt sogar um fast sechs Tage (35,1 Tage) verschlechtert. Dank der Schwäche der anderen Bundesländer bleibt Hamburg allerdings weiterhin auf Platz 2 im Gesamtranking.

„Dieser zweite Platz ist mit Vorsicht zu genießen. Wenn die Bearbeitung in Hamburg erneut länger dauert als im Jahr zuvor, dann muss das Gründe haben. Welche sind das?“ fragt Petra Ackmann, Vorsitzende des Bund der Steuerzahler Hamburg. Auffällig ist, dass es andere Kommunen offensichtlich besser machen als Hamburg.
„Senator Andreas Dressel (SPD) ist es außerdem nicht gelungen, seine Behörde im Bereich Automatisierung voranzubringen. Da erwarten wir als Interessenvertreter der Steuerzahlenden mehr Anstrengungen, um die Verwaltung bei steigenden Fallzahlen zu entlasten. Um der Zunahme der Fälle grundsätzlich Herr zu werden, wäre beispielweise ein konkreter politischer Vorschlag notwendig, wie mit der steigenden Zahl von steuerpflichtigen Rentnerinnen und Rentnern umzugehen sein wird, wünschenswert. Klar ist: Die Abgabe von Steuererklärungen bei reinem Rentenbezug überfordert viele ältere Mitmenschen und belastet die Verwaltung. Da erhoffen wir uns konkrete Vorschläge.“

Beim aktuellen Tempo-Check der Finanzämter Deutschlands haben sich die meisten Bundesländer im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Nach wie vor gibt es die schnellsten Finanzämter in Berlin, am längsten warten mussten die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler diesmal in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Dies ist das Ergebnis unseres aktuellen Bearbeitungs-Checks 2023 für das Veranlagungsjahr (VZ) 2022: „So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!“ Das jährliche Ranking des Bundes der Steuerzahler (BdSt) deckt auf, in welchem Bundesland die Steuererklärungen am zügigsten bearbeitet wurden: Zusätzlich zum „Allgemeinen Durchschnitt“ blicken wir auch auf die Wartezeiten für die Untergruppen „Arbeitnehmer“ und „Sonstige Personen“ (Selbstständige, Freiberufler, Unternehmer). Seine Recherche begleitet der BdSt mit einem Appell. So betont Steuerabteilungsleiterin Daniela Karbe-Geßler: „Es darf nicht vom Wohnort abhängen, wann Bürger und Betriebe ihren Steuerbescheid erhalten und möglicherweise sogar Geld zurückbekommen!“

Für den neuen Check wurden alle Steuererklärungen für das Jahr 2022 in den Blick genommen, die bis zum 31. Dezember 2023 eingereicht worden waren. Beim „Allgemeinen Durchschnitt“ belegt Berlin den Spitzenplatz seit 2017: In der Hauptstadt mussten die Steuerzahler im Schnitt nun 39 Tage auf ihren Steuerbescheid warten - einen Tag weniger als im Vorjahr. Mit diesmal 41,8 Tagen sicherte sich Hamburg erneut den zweiten Platz. Die meiste Geduld mussten Bürger in Niedersachsen und Baden-Württemberg aufbringen: Dort brauchte es von der Abgabe der Einkommensteuererklärung bis zum Bescheid im Durchschnitt je 54 Tage. Zum Vergleich: Bei unserem Vorjahres-Check 2022 (für das VZ 2021) war Bremen das Schlusslicht mit 62 Tagen. Nun liegen alle Bundesländer deutlich unter der 60-Tage-Grenze! Übrigens: Den größten Sprung im Ranking hat Schleswig-Holstein mit fünf Plätzen gemacht. Dagegen büßte Sachsen acht Plätze ein.

Lediglich Nordrhein-Westfalen meldete keine konkreten Zahlen: Das Bundesland teilte nur mit, dass es zwischen „2 Wochen und 6 Monaten“ brauche, um Steuererklärungen zu bearbeiten.

Zwischen dem Spitzenreiter und dem langsamsten Bundesland beträgt der Unterschied bei der Bearbeitungszeit 15 Tage – im Jahr zuvor lagen zwischen dem erst- und letztplatzierten Bundesland (damals Berlin bzw. Bremen) noch 22 Tage. In der Kategorie „Arbeitnehmer“ benötigte Bremen – der letzte Platz beim aktuellen 2023er Check – im Schnitt knapp 54 Tage und damit fast 17 Tage länger als das Land Berlin, das mit 37 Tagen auch in dieser Gruppe der Spitzenreiter ist. Beim Vorjahres-Check 2022 lagen Berlin und Bremen – auch damals Erster und Letzter – sogar 28 Tage auseinander.

Die teilweise schnelleren Bearbeitungszeiten zeigen sich auch in der Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen. Diese hat sich weiter erhöht. Waren es im Jahr 2022 (für VZ 2021) noch 18 Prozent, steigerte sich die Quote im Jahr 2023 (für VZ 2022) auf knapp 21 Prozent.

In allen Bundesländern – bis auf das Saarland – gab es mehr Erklärungseingänge, in Bremen sogar mehr als 7 Prozent mehr. Dies verwundert nicht, weil mehr Steuerzahler dazu verpflichtet sind, eine Erklärung abzugeben, da sie Kurzarbeitergeld oder erstmals eine höhere Rente erhalten haben. Auch in den anderen Bundesländern haben sich die Erklärungseingänge gegenüber dem Vorjahr erhöht: zwischen einem und mehr als 6 Prozent mehr!

Abschließender Tipp von Steuerexpertin Karbe-Geßler: „Wer seinen Steuerbescheid möglichst schnell erhalten möchte, sollte seine Erklärung im Frühjahr oder im Frühsommer abgeben.“

Unterschiede gibt es in Hamburg je nach Art der Steuererklärung: Während es bei Arbeitnehmern durchschnittlich 41,4 Tage dauert (Platz 4), warten Selbstständige, Unternehmer und Freiberufler 43 Tage (Platz 1) auf ihren Bescheid. Hier ist die Hansestadt sogar Spitze. Im Ranking der „Autofall-Quote“ (also der Anzahl der vollautomatisch bearbeiteten Steuerbescheide) findet sich Hamburg im unteren Tabellendrittel wieder (18,41 Prozent). „Hier fragen wir uns schon, warum die vollautomatisierte Bearbeitung in Hamburg so langsam voranschreitet“, so Ackmann. „Wenn Mitarbeitende in der Finanzverwaltung durch Automatisierung entlastet werden, spart das am Ende dem Steuerzahler Geld.“

Zu beachten ist, dass es sich jeweils um Durchschnittswerte handelt. Die Bearbeitungszeit kann im Einzelfall natürlich auch deutlich nach unten oder oben abweichen. Das hängt von der Komplexität des Sachverhalts, dem Umfang sowie der Vollständigkeit der Angaben und gegebenenfalls von erforderlichen Nachfragen bei den Steuerpflichtigen ab. Die Analyse beruht auf Anfragen des BdSt bei den Landesfinanzministerien im Frühjahr 2024.

#  Alle wichtigen Informationen enthält der BdSt-Bearbeitungs-Check. Außer den reinen Zahlen gehen wir dort auch Mythen nach: Verzögert das Finanzamt die Auszahlung von Steuererstattungen? Den Check können sich Mitglieder im Mitgliederbereich auf www.steuerzahler.de  downloaden. Andere Interessenten erhalten die Recherche kostenfrei unter [email protected], Medienvertreter wenden sich bitte an [email protected].

 

Das Abendblatt berichtet über den Bearbeitungs-Check Steuerbescheide.
www.abendblatt.de/hamburg/politik/article242067070/So-lange-warten-die-Hamburger-auf-ihren-Steuerbescheid.html

Mit Freunden teilen
Die Schuldenuhr Deutschlands

Veränderung pro Sekunde

Staatsverschuldung Deutschland