MV-Schutzfonds: BdSt MV fordert Transparenz und Abwicklung
Krisen PR auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler
So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!
Wir haben den Bearbeitungs-Check der Finanzämter gemacht / Das neue BdSt-Ranking legt offen: Alle Bundesländer sind langsamer geworden
Beim aktuellen Tempo-Check der Finanzämter Deutschlands haben sich alle Bundesländer im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Nach wie vor gibt es die schnellsten Finanzämter in Berlin, am längsten warten mussten die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler diesmal in Bremen. Dies ist das Ergebnis unseres aktuellen Bearbeitungs-Checks 2022 für das Veranlagungsjahr (VZ) 2021: „So lange warten Sie auf Ihren Steuerbescheid!“ Das jährliche Ranking des Bundes der Steuerzahler (BdSt) deckt auf, in welchem Bundesland die Steuererklärungen am zügigsten bearbeitet wurden: Zusätzlich zum „Allgemeinen Durchschnitt“ blicken wir auch auf die Wartezeiten für die Untergruppen „Arbeitnehmer“ und „Sonstige Personen“ (Selbstständige, Freiberufler, Unternehmer). Seine Recherche begleitet der BdSt mit einem Appell. So betont Steuerabteilungsleiterin Daniela Karbe-Geßler: „Es darf nicht vom Wohnort abhängen, wann Bürger und Betriebe ihren Steuerbescheid erhalten und möglicherweise sogar Geld zurückbekommen!“
Mecklenburg-Vorpommern rutscht nach einer stetigen Verbesserung in der Vergangenheit nun mit Platz 10 eher in Richtung Tabellenschluss. Zehn Tage mehr brauchten die Finanzämter bei Angestellten, um einen Bescheid zu erstellen. Ähnliches gilt auch für Selbstständige und Unternehmen, an deren Bescheiden meist weitere Faktoren, wie Steuervorauszahlungen oder Krankenkassenbeiträge hängen. Auch der Service in der Finanzverwaltung – und dazu gehört auch eine zügige Bearbeitung von Steuererklärungen – ist ein Standortfaktor.
Für den neuen Check wurden alle Steuererklärungen für das Jahr 2021 in den Blick genommen, die bis zum 31. Dezember 2022 eingereicht worden waren. Beim „Allgemeinen Durchschnitt“ belegt Berlin den Spitzenplatz zum sechsten Mal in Folge seit Beginn unserer Liste 2016: In der Hauptstadt mussten die Steuerzahler im Schnitt nun 40 Tage auf ihren Steuerbescheid warten – wenn auch 7 Tage länger als im Vorjahr. Mit 40,1 Tagen sicherte sich Hamburg erneut den zweiten Platz. Die meiste Geduld mussten Bürger in Bremen aufbringen: Dort brauchte es von der Abgabe der Einkommensteuererklärung bis zum Bescheid im Durchschnitt rund 62 Tage. Zum Vergleich: Bei unserem Vorjahres-Check 2021 (für das VZ 2020) war Brandenburg das Schlusslicht mit „nur“ 48 Tagen. Nun liegen sogar neun Bundesländer bei mehr als 48 Tagen Bearbeitungszeit! Übrigens: Den größten Sprung im Ranking haben Hessen mit 5 Plätzen und Thüringen mit 4 Plätzen gemacht – somit hat sich Thüringen innerhalb von zwei Jahren von Platz 15 auf Platz 5 gesteigert. Lediglich Nordrhein-Westfalen meldete keine konkreten Zahlen: Das Bundesland teilte nur mit, dass es zwischen „2 Wochen und 6 Monaten“ brauche, um Steuererklärungen zu bearbeiten.
Unterschied zwischen erstem und letztem Platz jetzt deutlich größer
Zwischen dem Spitzenreiter und dem langsamsten Bundesland beträgt der Unterschied bei der Bearbeitungszeit diesmal 22 Tage – im Jahr zuvor lagen zwischen dem erst- und letztplatzierten Bundesland (damals Berlin bzw. Brandenburg) noch 15,5 Tage. In der Kategorie „Arbeitnehmer“ benötigte Bremen – auch hier der letzte Platz – im Schnitt knapp 65 Tage und damit fast 28 Tage länger als das Land Berlin, das auch hier Spitzenreiter wurde.
Längere Bearbeitungszeiten trotz zunehmend automatisierter Bearbeitung
Die „Autofall-Quote“ steigt weiter: Im Schnitt wurden in den Bundesländern zwischen knapp 13 und 22 Prozent der Einkommensteuererklärungen vom Rechner erledigt. Zum Vorjahr verbesserten sich die Länder um knapp einen Prozentpunkt auf 17,07 Prozent im Durchschnitt. Die deutlichste Verbesserung bei den automatisierten Fällen wiesen Bayern und Berlin auf: Beide Bundesländer steigerten die Quote um jeweils knapp 6 Prozentpunkte. „Wird eine Erklärung automatisch bearbeitet, erhalten die Steuerzahler ihre Bescheide binnen 10 bis 14 Tagen“, bilanziert Steuerexpertin Karbe-Geßler. „Dies hätte zu einer insgesamt noch kürzeren Bearbeitungsdauer führen müssen.“
>>> Alle wichtigen Informationen enthält der BdSt-Bearbeitungs-Check. Neben den reinen Zahlen gehen wir dort auch Mythen nach: Verzögert das Finanzamt die Auszahlung von Steuererstattungen? Den Check können sich Mitglieder im Mitgliederbereich auf www.steuerzahler.de downloaden. Andere Interessierte erhalten die Recherche kostenfrei unter info(at)steuerzahler.de.