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Schöner Knipsen mit Steuergeld

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen / Meldungen 20.07.2023, Andrea Defeld

Klamme Ruhrgebietsstädte folgen dem Trend zum Selfiepoint: Selfies liegen im Trend. Meistens wird ein „Selfie“ mit dem Smartphone aus der eigenen Hand aufgenommen und zeigt Personen oder aber eine schöne Landschaft. Manche Städte haben den Trend zum Selfie aufgegriffen und geben dafür viel Geld aus.

 

 

Bundesweit gibt es mittlerweile mehrere Modelle zur Gestaltung so genannter Selfiepoints. Bodenaufkleber, Holz- oder Stahlrahmen oder Schriftskulpturen mit dem Namen der Stadt laden dazu ein, sich und andere an attraktiven Standorten optimal in Szene zu setzen. Der Nebeneffekt: Die Städte mit ihren schönsten Plätzen und Landschaften werden dadurch ebenfalls bekannt. Selfies gelten als die „Postkarten von heute“, die gut geeignet sind, um über die sozialen Medien auf eine Stadt aufmerksam zu machen. Doch Trends neigen dazu, bald von anderen Trends abgelöst zu werden. Ob die Effekte in Sachen Stadtmarketing nachhaltig sind, bleibt abzuwarten. Ein Alleinstellungsmerkmal sind diese Selfiepoints schon längst nicht mehr. Amsterdam, Ascona oder Nizza haben Selfiepoints und nun auch Bochum, Duisburg und Nettetal. Ausgerechnet Städte mit schwieriger Haushaltslage greifen für diesen Trend tief in die Tasche.

Kritische Haushalte

Seit 2021 gibt es in Duisburg die Schriftskulptur „Duisburg ist echt“ und diese kommt vor allem bei jungen Leuten gut an, so die Stadt Duisburg. Es würden einige tausend Selfies mit dieser Werbeanlage in den sozialen Medien kursieren. Über 100.000 Euro hat die Stadt für den Schriftzug ausgegeben. Hinzu kommen 11.280 Euro netto für eine mobile Powerstation zur netzunabhängigen Beleuchtung.  Für Folgekosten wie Reinigung, Reparaturen etc. gibt die Stadt jährlich ca. 3.000 Euro  aus. Zwei bis viermal pro Jahr wechselt die Schriftskulptur ihren Standort. Das kostet rund 3.500 Euro pro Standortwechsel. Viel Geld für eine Stadt, deren Haushalt nach wie vor kritisch ist. Duisburg muss eigentlich die nächsten Jahre weiterhin einen strengen Konsolidierungskurs fahren.

Auch die Stadt Bochum hat für 100.000 Euro einen Selfiepoint vor dem Rathaus errichten lassen. Auch hier ist die Haushaltslage angespannt, wenn auch mit positivem Trend. Der Schriftzug „Bochum“ hat das Ziel, eine wiedererkennbare Landmarke zu werden und positiv auf das Image der Stadt Bochum einzuzahlen, so die Stadt Bochum. In den sozialen Netzwerken sei der Selfiepoint ein gerne genutztes Motiv.  Die nächsten drei Jahre wird der Schriftzug vor dem Rathaus stehen, wie es danach mit dem Fotospot weitergeht, wird noch zu entscheiden sein. Nun wird im Bochumer Stadtteil Wattenscheid darüber diskutiert, ob nicht ein eigener Selfiepoint auch Wattenscheid gut zu Gesicht stünde. Eine Anfrage der Bezirksvertretung Wattenscheid ist dazu anhängig. Aus Sicht von Bochum Marketing sei es allerdings nicht zielführend, eigene Schriftzüge von Stadtteilen oder Bezirken zu projektieren.

Es geht auch günstiger

Auch in Bonn gibt es den Stadtnamen „Bonn“ als Selfiepoint. Doch dieser wurde nicht von der Stadt Bonn in Auftrag gegeben, sondern vom city-marketing bonn e.V. und befindet sich auch in dessen Eigentum. Der Verein, dem vornehmlich Unternehmen aus Handel und Gastronomie angehören, erhielt von der Stadt Bonn einen Zuschuss von 28.000 Euro für den Selfiepoint, kommt aber für sämtliche Folgekosten auf, auch für Transport und Wiederaufbau, wenn der Selfiepoint zwei bis vier Mal im Jahr den Standort wechselt. Die Schriftsskulptur „Alaaf“ in Köln wird nach Auskunft der Stadt Köln komplett vom Festkomitee Kölner Karneval getragen.

Deutlich günstiger hat auch die Stadt Nettetal den Trend zum Selfie aufgegriffen. An sechs Standorten in allen sechs Stadtteilen gibt es seit Oktober 2021 einen Selfiepoint in Form von Stahl-Bilderrahmen. Finanziert wurden die „Grüße aus Nettetal“ mit Fördergeld.Die gesamten förderfähigen Ausgaben lagen bei 10.765,80 Euro. Der Eigenanteil der Stadt Nettetal lag bei 2.153,16 Euro.
Auch Moers hat einen Grundsatzbeschluss für die Errichtung von Selfiepoints getroffen. Doch wie viele es werden sollen, mit welcher Gestaltung, an welchen Standorten und zu welchen Kosten ist noch nicht entschieden. Grundsätzlich sollen aber möglichst keine bzw. geringe Kosten entstehen.

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