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© Jens Ammann / BdSt NRW

Münster will Fußballstadion ausbauen

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen 11.02.2022, Jens Ammann

Der FC Preußen Münster spielt in der Regionalliga. Jetzt will die Stadt das Stadion zweitligatauglich machen.

Der Stadt Münster gehört das Stadion, in dem der SC Preußen Münster Fußball spielt – aktuell in der Regionalliga-West. Nun möchte die Stadt das Stadion für die Zweite Bundesliga ausbauen.
Die Steuerzahler in Aachen und Duisburg können bereits ein Lied davon singen, wie teuer es ist, wenn die Stadt dem Profifußball unter die Arme greift, die Tore aber ausbleiben. Deren Stadien kosten jährlich Millionen.  
Nun hat auch die Stadt Münster das Tor-Fieber erfasst. Sie möchte das Preußenstadion für den Regionalligisten SC Preußen-Münster gleich für die Zweite Bundesliga fit machen. Wann der Aufstieg geplant ist, konnte oder wollte die Stadt nicht sagen, Anfragen für die sportliche Planung seien an den SC Preußen Münster zu richten. Zwischen der Regionalliga und der Zweiten Bundesliga liegt jedoch auf jeden Fall noch die Dritte Liga.

Stadt setzt auf Sponsoren und Fördermittel
40 Millionen Euro wurden allerdings bereits für die Zweitligatauglichkeit des Stadions bewilligt. Zwar kostet die beschlossene Variante schon netto etwas mehr, noch nicht vorhandene Sponsoren und Fördermittel sollen die Lücke aber schließen. Neben dem Ausbau des Stadions sieht das Konzept weitere Investitionen vor, etwa Parkdecks, eine neue Geschäftsstelle, eine Stadionwache und weitere Trainingsplätze.  Insgesamt stehen damit weitere 40 Millionen Euro netto im Raum. Die Frage, welche der weiteren Investitionen notwendig und welche eher als wünschenswert einzustufen seien, müsse laut Auskunft der Stadt im weiteren Projektverlauf auch mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel (städtische Mittel, Fördermittel, Investoren) priorisiert werden.
Über die bewilligten 40 Millionen Euro hinaus werden weitere Belastungen auf die Münsteraner Steuerzahler zukommen. Fatal: Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und eine Abschätzung der Folgekosten liegen nicht vor. Die können laut Auskunft der Stadt erst „auf Basis einer Kostenschätzung ermittelt werden und steht daher derzeit noch nicht fest“. Damit wird die kommunale Haushaltsordnung NRW ignoriert. Und der Rat der Stadt bewilligt 40 Millionen Euro wissend, dass zwar noch Millionen Euro Investitionen und Folgekosten auf sie zukommen, aber nicht wissend, wieviele Millionen es tatsächlich werden.  

Zuschuss der Stadt steigt in diesem Jahr
Die Höhe der Pacht des SC Preußen Münster für das Stadion wollte die Stadt auf Nachfrage des Bundes der Steuerzahler nicht nennen. Die Höhe nach der Fertigstellung stehe noch nicht fest, sie hänge auch davon ab, wer welche Investitionen trägt, und könne daher derzeit noch nicht beziffert werden. Abgesehen von der Pacht erziele die Stadt derzeit keine Einnahmen durch das Stadion. Allerdings wurde die Pacht 2022 erhöht. Nach zwei ab dem 1. Juli 2019 geltenden Verträgen, die zum einen die Höhe der Pacht bestimmen und zum andern eine Beihilfe gewähren, erhält der SC Preußen Münster von der Stadt „zur Sicherstellung seines Spiel- und Trainingsbetriebs im Stadion einen Betriebskostenzuschuss“, so ist es einer Beschlussvorlage zu entnehmen. Der Zuschuss steigt von 916.020 Euro im Jahr 2021 auf 932.794 Euro im Jahr 2022. Begründet wird die Steigerung mit der „vertraglich vereinbarten turnusmäßigen Pachtsteigerung“.

Einwurf
Es kann nicht Aufgabe der Steuerzahler sein, die finanziellen Konsequenzen der Vorgaben zu tragen, die der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga für einen Stadion-Standard beschlossen haben. Es kann auch nicht Aufgabe einer Stadt sein, einem Fußballverein, der in der Profiliga spielt oder spielen will, ein Stadion vorzuhalten. Natürlich würden dem Stadion und seinem Umfeld Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität durchaus guttun. Aber hier schließt die Stadt Münster eine millionenschwere Wette ab auf sehr viele Tore, die nun der SC Preußen Münster schießen soll. Nicht die Steuerzahler müssen bei den Profi-Stadien in der Verantwortung sein, sondern die Vereine, Vereins-GmbHs und das „System Profifußball“. Die Förderung des Breitensports ist eine gesellschaftliche Aufgabe, bei der Steuergeld für das Gemeinwohl sinnvoller eingesetzt wird.

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