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Monheim am Rhein plant Sporthalle der Superlative
„Dass es am Ende tatsächlich die größte Halle Europas wird, hat mich tatsächlich auch überrascht“, lässt sich Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann zitieren. Eine neue Sporthalle der Superlative soll rund 37,2 Millionen Euro kosten und Teil eines Schulzentrums werden, das in den nächsten Jahren ebenfalls ausgebaut wird.
Ursprünglich wurden die Gesamtkosten mit 120 Millionen Euro kalkuliert. „Vermutlich wird es jetzt bis Ende 2030 sogar in Richtung 180 Millionen Euro gehen“, so der Bürgermeister. Der Plan sehe vor, nach der Fertigstellung der neuen Turnhalle alte Hallen abzureißen und so Platz für Neubauten zu schauen. „Danach arbeiten wir uns durch den Campus durch, bis wir am Ende an der Aula ankommen. Und auch ein Parkhaus wird entstehen, damit genügend Parkraum für die Lehrkräfte zur Verfügung steht“, erklärt Zimmermann weiter. Die Halle soll mit einer teilweise einund ausfahrbare Tribüne bis zu 500 Zuschauerinnen und Zuschauer fassen und künftig nicht nur dem Gymnasium und der Gesamtschule für den Schulsport zur Verfügung stehen, sondern abends und an den Wochenenden auch den Monheimer Vereinen. Diese Mischnutzung ist aus Sicht des BdSt NRW vernünftig. Jeweils vier Halleneinheiten auf zwei Ebenen sollen je nach Bedarf zusammengeschaltet werden können. Der Sportbetrieb soll so zum Beispiel in acht einzelnen Hallensegmenten wie auch in zwei Vierfachhallen erfolgen können.
Die grundsätzliche Bedarfsermittlung für die Sporthalle wurde im Rahmen der Schulentwicklungsplanung 2018 erarbeitet. Ein Fachbüro hat die Hallenbedarfe der Schulen ermittelt und festgestellt, dass sich die Notwendigkeit von zunächst zwei weiteren Einheiten am Schulzentrum Berliner Ring ergibt. 2019 hat der Rat den Bau von sieben Halleneinheiten beschlossen, 2022 kam die achte Halle hinzu, da mit einer steigenden Schülerzahl gerechnet wird. Die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung bestätigte 2023 in diesem Jahr steigende Schülerzahlen. Sobald die Halle fertig ist, sollen fünf Halleneinheiten „zurückgebaut“ werden. Wenn der Bürgermeister von der Größe der Halle überrascht ist, dann teilt er mit dem BdSt NRW die Überraschung – schließlich hat Monheim gerade einmal 46.000 Einwohner.
Wie steht es mit der Wirtschaftlichkeit?
„Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung bzw. eine Aufstellung der Betriebskosten liegt nicht vor, da außer Frage stand, dass ein Neubau errichtet werden muss. Zum einen hätte eine weitere Halle mit drei Einheiten die Fläche für die Weiterentwicklung des Campus zu stark eingeschränkt. Zum anderen sind die rund 50 Jahre alten Bestandssporthallen in die Jahre gekommen, sind insbesondere energetisch nicht mehr zeitgemäß und haben entsprechend hohe Verbräuche, sowie Instandhaltungsund Instandsetzungskosten. Aus funktionaler und wirtschaftlicher Sicht war daher offenkundig, dass der Neubau die zu bevorzugende Variante darstellt,“ so die Stadt. Damit wird die kommunale Haushaltsordnung NRW ignoriert, die legt fest, dass Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchzuführen sind.
Hehre Ziele
In der selbsternannten „Hauptstadt für Kinder“ sollen Kinder besonders aufwachsen. Die Stadt investiert nach eigenen Angaben „seit vielen Jahren in pädagogische Konzepte, moderne Gebäude und eine hervorragende Ausstattung von Kitas und Schulen. Und sie geht dabei auch ungewöhnliche Wege.“ Der Bau der Sporthalle gehört dazu. Aus Sicht des BdSt NRW bieten diese hehren Ziele und Maßnahmen zunächst wenig Raum für Kritik. Doch die Stadt Monheim übergibt mit ihrer scheinbar grenzenlosen Ausgabenpolitik ihren Kindern auch Schulden der Superlative. „Ein paar Nummern kleiner“ würde für die Kleinen mit Sicherheit auch gute Ergebnisse erzielen und den heutigen Kindern und Jugendlichen zukünftig finanzielle Spielräume für eigene Entscheidungen lassen. Sind die in Monheim nicht erwünscht?
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