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Kulturelle Großprojekte in Stuttgart
Aktuelle Lage der öffentlichen Haushalte und Nachhaltigkeitsgedanken müssen eine Rolle spielen
In Stuttgart stehen derzeit gleich zwei kulturelle Großprojekte an. Die notwendige Sanierung des Operngebäudes und die von Teilen der Stadtgesellschaft gewünschte Neuerrichtung eines Konzerthauses. Fest steht: Beides wird die Steuerzahler eine Menge Geld kosten.
„Kultur ist wichtig und es ist unbestritten, dass kulturelle Einrichtungen aus Steuermitteln bezuschusst werden können. Kultur stiftet Nutzen und sie ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Dennoch sollte man auch von der Kulturpolitik erwarten, dass sie die Situation der öffentlichen Haushalte berücksichtigt. In Stuttgart hat man den Eindruck, dass finanzielle Notwendigkeiten ignoriert werden“, ordnet Eike Möller, der Landesvorsitzende des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg, die aktuelle Lage ein.
Denn die Sanierung der Stuttgarter Oper kostet die Steuerzahler rund eine Milliarde Euro, das Land und die Stadt Stuttgart finanzieren jeweils 50 Prozent dieser immensen Summe. Ein Teil dieser Kosten beläuft sich dabei auf den Bau einer notwendigen Interims-Spielstätte. Nach derzeitiger Planung ist vorgesehen, diese Zwischen-Spielstätte komplett neu zu errichten. Allein dies wird die Steuerzahler rund 100 Millionen Euro kosten. Im Anschluss soll diese Interims-Oper dann wieder abgebaut und zum Teil veräußert werden.
Im Hinblick auf die eingangs erwähnten gleich zwei kulturellen Großprojekten hat der Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg von Anfang an gefordert, dass die Planungen zur Opernsanierung mit den Planungen eines neuen Konzerthauses verzahnt werden. Denn wenn ohnehin eine neue Kulturstätte gebaut werden soll, könnte man dieses neue Konzerthaus auch als Zwischenspielstätte – künstlerische Einschränkungen müssten hier einen gewissen Zeitraum über hingenommen werden – für den Opernbetrieb nutzen. „Dies wäre nicht nur auch aus Gründen der Nachhaltigkeit wünschenswert sondern würde den Steuerzahlern wohl auch eine Menge Geld sparen“, so Möller.
Und Sparsamkeit ist in diesen Zeiten wichtiger denn je. Denn durch die Corona-Pandemie sind die öffentlichen Haushalte in eine gehörige Schieflage geraten. Die Verschuldung des Landes Baden-Württemberg ist innerhalb von zwei Jahren um fast 15 Milliarden Euro angestiegen. Nachfolgende Generationen wurden in Haftung genommen. Da kann man es erwarten, dass auch Kulturinteressierte einen Teil zur Gesundung der Staatsfinanzen beitragen, indem sie für einen gewissen Zeitraum Kompromisse bei den künstlerischen Anforderungen eingehen.