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Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren, Teil 7

Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e. V. / Newsticker Nordrhein-Westfalen / Meldungen 05.04.2023, Jens Ammann

Neues Leben im alten Warenhaus in Herne: Die Hertie-Insolvenz im Jahr 2008 hat vielen Innenstädten ein großes leerstehendes Gebäude beschert. Herne zeigt eine Lösung ohne viel Steuergeld - ein Vorbild?

Als Hertie die Pforten in Herne schloss war es für die Innenstadt ein Desaster. Auch das City-Center am anderen Ende die Einkaufsstraße kriselte bereits. 2011 – 2014 hat die Stadt ein „Städtebauliches Entwicklungskonzept Herne-Mitte“ aufgelegt, das die Attraktivität verbessern und private Investitionen auslösen sollte. Warum die Stadt den Preis für das Konzept nicht nennen will, ist unverständlich, denn es scheint sein Geld wert gewesen zu sein. Schließlich wurden beide Gebäude mit privaten Investitionen ebenso wiederbelebt, wie weitere Objekte.

Wer heute über die Einkaufsstraße in Herne geht und Ruhrgebietstristesse erwartet, wird eines Besseren belehrt: Wenig Leerstände und ein bunter Mix an Gastronomie und Handel; oft Häuser mit attraktiven Fassaden.  Das alte „Hertie Gebäude“ fällt auf. Heute ist der Name „Neue Höfe“ gut zu lesen, einladende Gastronomie, Handel ein Fitnessstudio und Büros sind im denkmalgeschützten Gebäude. 

Die Stadtentwicklungsgesellschaft Herne GmbH (SEG) hatte im Dezember 2014 dafür den Kaufvertrag unterschrieben – kurz vor der Zwangsversteigerung. Über einen Investorenwettbewerb sollte das Gebäude anschließend „mit dem für Herne höchsten städtebaulichen und stadtentwicklungspolitischen Wert“ wieder auf den Markt gegeben werden. 2016 überzeugte der Entwurf der Aachener Landmarken AG, er bekam den Zuschlag. Der Kauf- und Verkaufspreis ist leider ein Stadtgeheimnis, der Stadtsprecher nennt wieder keine Beträge. „Auch ökonomisch hat die SEG aus der Veräußerung des Objektes im Rahmen des Investorenwettbewerbs ein positives Ergebnis realisiert.“ Auf Nachfrage wurde nur bestätigt, dass „der Verkaufspreis nennenswert die Ankaufspreis und Bearbeitungskosten übertroffen hat.“

Ohnehin ist verhältnismäßig wenig Steuergeld bei dem veranschlagten 20 Millionen Euro Umbau eingesetzt worden; für den denkmalbedingten Mehraufwand bei der Herrichtung der Fassade gab es einen Zuschuss in Höhe von rund 600.000 Euro aus dem Stadterneuerungsprogramm. Weitere Fördermittel sind nach Auskunft der Stadt nicht bereit gestellt worden, auch nicht vom Land oder vom Bund. 

Für die Stadt scheint sich der Verkauf in mehrfacher Hinsicht gelohnt zu haben, denn „nach jahrelangem Leerstand beleben vollvermietete Büros, ein Fitnessstudio, Ladenlokale und eine Gastronomie mit Außenterrasse nun das Herz von Herne. Ein weiteres Gastronomieangebot wird 2022 eröffnen. Dafür wurden die Neuen Höfe 2021 mit dem polis Award in Silber (Kategorie Reaktivierte Zentren) ebenso ausgezeichnet wie mit dem silbernen FIABCI Prix d´Excellence Germany (Kategorie Gewerbe)“, so die Landmarken AG.  

Die Stadt muss dazu einiges beigetragen haben, auf der Homepage „polis Award“ findet sich bei der Projektbeschreibung ein bemerkenswerter Satz: „Wichtig war uns, frühzeitig die Stadt in die Planungen einzubinden, die sich immer als Unterstützer und nicht als Verhinderer erwiesen hat. Besonders erfreulich war die breite Unterstützung z.B. durch den Oberbürgermeister, das Planungsamt und das Bauordnungsamt.“ Ein solches Lob liest man selten.

Die „Landmarken Neue Höfe Herne GmbH“ und die „Landmarken Parkhaus Neue Höfe Herne GmbH“ zogen vor der Fertigstellung von Aachen nach Monheim am Rhein. Im Jahr 2022 wurde der Verkauf der Neue Höfe bekannt. Für die Stadt ist das unproblematisch: „Als Endinvestor konnte jetzt ein potenter institutioneller Investor gewonnen werden. Die Veräußerung von solchen Projektentwicklungen nach Fertigstellung ist in der Immobilienwirtschaft üblich.“

Für den BdSt NRW ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die Wiederbelebung eines alten Warenhauses funktionieren kann – mit nur verhältnismäßig wenig Steuergeld. Herne zeigt eindrucksvoll: Wenn ein gutes Konzept von der Stadtspitze und der Verwaltung unterstützt wird, haben leerstehende Warenhäuser und damit Innenstädte eine echte Chance. Nur die Intransparenz wirft einen unnötigen Schatten. 

Folge 6: Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren (Stolberg)
Folge 5: Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren (Remscheid)
Folge 4: Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren (Velbert, Rheine, Ratingen)
Folge 3: Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren (Dormagen, Monheim am Rhein)
Folge 2: Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren (Leverkusen)
Folge 1: Ideen zur Rettung der Stadtteilzentren (NRW)

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