Explodierende Baukosten beim Golda-Meir-Steig
Abgeordneter fragt Senat, ob er die Kritik des Bundes der Steuerzahler teilt
Eine aktuelle Drucksache im Berliner Abgeordnetenhaus verrät jetzt die genauen Baukosten für den Golda-Meir-Steg. Ein Abgeordneter hatte den Schwarzbucheintrag zur neuen Rad- und Fußgängerbrücke zum Anlass für eine schriftliche Anfrage an den Senat genommen und wollte auch wissen, ob der Senat die Kritik des Bundes der Steuerzahler teilt.
Im letzten Schwarzbuch hatte der Bund der Steuerzahler die Explosion der Baukosten für den Golda-Meir-Steg und massive Terminüberschreitungen kritisiert. In dem Beitrag hieß es, dass die 2014 auf Basis eines Realisierungswettbewerb geschätzten Baukosten von knapp 1,9 Mio. Euro nach Angaben des Landes Berlin zuletzt auf Gesamtkosten von circa 9,6 Mio. Euro gestiegen waren.
Wissen wollte der Abgeordnete Stefan Förster (FDP) in seiner parlamentarischen Anfrage, ob es zutreffend sei, dass sich die Baukosten verfünffacht hätten und wie sich das begründe. Der Senat führt dazu aus, dass die Gesamtkosten von rund 9,55 Millionen Euro durch die fortgeschriebene geprüfte Bauplanungsunterlage begründet werden. Die im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens im Jahr 2014 angegebenen Kosten der Baumaßnahme seien mit 1,87 Millionen Euro nur grob eingeschätzt worden.
Auf die Frage des Abgeordneten, ob der Senat die Kritik des Bundes der Steuerzahler teile, windet sich die Verwaltung. Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens seien lediglich die konstruktiven Randbedingungen und überschläglichen statischen Aspekte bewertet worden. Die Darstellung des Bundes der Steuerzahler werte die erfolgte Kostensteigerung, ausgehend von den groben Kostenschätzungen zum Zeitpunkt des Wettbewerbs bis hin zur geprüften Kostenberechnung für die Baudurchführung.
Diese Begründung des Senats findet der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Berlin, Alexander Kraus, allerdings ziemlich dünn: „Die grob zu niedrige Kostenschätzung in der Wettbewerbsarbeit dürfte auch zu ihrer Auswahl beigetragen haben. Wenn das dann mit der Planung seiner eigenen Siegerarbeit beauftragte Planungsbüro später plötzlich fest feststellt, dass diverse Positionen von ihm zuvor gar nicht ausreichend berücksichtigt worden waren und deswegen alles viel teuer wird, kann das kein Zufall sein. Hier hat offenbar die Wettbewerbsjury gehörig gepennt. Das Verfahren muss professionalisiert werden. Ich befürchte, dass ein anderer Brückenentwurf mit einem realistischen Preisschild genau deswegen das Nachsehen hatte.“
Fast zwei Jahre später fertig und fünfmal teurer: Der Golda-Meir-Steg über den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal
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