Vom Tag der Arbeit und Müllers „solidarischem Grundeinkommen“ - Ein berechnender Kommentar von Dipl.-Volkswirt Alexander Kraus
Werbung versus Öffentlichkeitsarbeit: Wieviel Propaganda muss der Steuerzahler zahlen?
Durstig in Berlin? Eine Million Euro für 100 öffentliche Trinkbrunnen
Bis Ende 2019 sollen 100 neue Trinkbrunnen Hauptstädter und Gäste kostenlos mit frischem mineralreichem Trinkwasser versorgen und zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Eine Million Euro soll hierfür vom Land ausgegeben werden.
Derzeit gibt es 48 öffentliche Trinkbrunnen in Berlin. Zwei Ausführungen sind zu finden: Eine moderne, silbern Variante aus Aluminium und die blauen Kaiser-Brunnen aus Gusseisen. Ein Modell für Rollstuhlfahrer soll folgen. Für 100 neue Brunnen und Wasserspender wird gemäß dem Blue-Community-Beschluss des Abgeordnetenhauses eine Million Euro ausgeben. „Wasser frei!“ gab der Regierende Bürgermeister Michael Müller dafür am 23. August 2018 mit einem Trinkbrunnen am Leipziger Platz.
Im Berliner Energie und Klimaschutzprogramm 2030 heißt es, dass der Ausbau des Trinkbrunnennetzes aufgrund zunehmend höherer Sommertemperaturen und länger anhaltender Hitzephasen sinnvoll und notwendig sei. Die CDU-Fraktion hatte Ende 2017 im Abgeordnetenhaus beantragt, die Anzahl an öffentlichen Trinkbrunnen verteilt auf alle Berliner Bezirke zu erhöhen. Das Trinkwasser aus dem öffentlichen Leitungssystem sei deutlich umweltfreundlicher als der Gebrauch von Flaschenwasser. Die Trinkbrunnen seien auch eine Dienstleistung z.B. für Wohnungslose. Die Fraktion der Grünen hatte schon 2015 einen Zuschuss von einer Million Euro damals für 200 Trinkbrunnen gefordert.
In einer Facebook-Abstimmung des Bundes der Steuerzahler wurde mehr dreimal mehr Ablehnung als Zustimmung für die Wasserspender geäußert. Nutzer empfanden die Kosten als zu hoch oder befürchteten Verschmutzungen. Grundsätzlich hält der Bund der Steuerzahler die Trinkbrunnen aber für eine gute Sache. „Gerade für Obdachlose sei die Wasserversorgung schwierig“, sagte der Berliner BdSt-Vorsitzender, Alexander Kraus. Ob die paar wenigen Wasserspender allerdings ökologisch viel bringen werden, bezweifelt Kraus: „Die Trinkbrunnen stehen einfach zu weit auseinander.“ Was den Bund der Steuerzahler allerdings zunächst wunderte: Der Wasserstrahl läuft zwischen Mai und Oktober ununterbrochen, womit sich auch der Wasserverbrauch von 2.000 Litern am Tag erklären lässt. Die Berliner Wasserbetriebe bestätigten auf Anfrage die Vermutung, dass dies aus hygienischen Gründen notwendig ist.