Seit Jahren wächst das Aufkommen aus der Einkommensteuer viel schneller als das Einkommen der Bürger. Eine durchgreifende Einkommensteuerreform, die alle Steuerzahler spürbar entlastet, ist daher überfällig. Denn letztlich zählt für die Bürger, was nach Abzug von Steuern und Abgaben unterm Strich von ihrem Einkommen übrig bleibt.
90 Prozent der Bürger empfinden die Steuer- und Abgabenbelastung als zu hoch, dies ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundes der Steuerzahler (Stand: Herbst 2018). Dieses Gefühl täuscht nicht, denn heute zahlen bereits gut ausgebildete Facharbeiter den Spitzensteuersatz. Dieser greift ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von rund 57.000 Euro und beträgt 42 Prozent. Über 4 Millionen Steuerzahler unterliegen dem Spitzensteuersatz.
Deshalb ist die Zeit reif für eine Reform! Dazu muss der Einkommensteuertarif auch strukturell angepasst werden: Der Mittelstandsbauch im Tarif muss endlich zugunsten kleiner und mittlerer Einkommen schrumpfen. Zudem sollte der Eckwert, ab dem der Spitzensteuersatz Anwendung findet, erhöht werden. Darüber hinaus brauchen wir einen „Tarif auf Rädern“, damit die kalte Progression dauerhaft beseitigt wird. Konkrete Vorschläge dazu haben wir der Politik bereits vorgelegt.
Spitzensteuersatz
Der Spitzensteuersatz ist aus BdSt-Sicht nicht die einzige Baustelle. So muss auch der sogenannte Mittelstandsbauch im Tarif beseitigt werden! Dieser entsteht, weil der Steuertarif nicht gleichmäßig, sondern vor allem im unteren Einkommensbereich sehr schnell ansteigt. Aus unserer Sicht muss der „Bauch“ weg bzw. zumindest deutlich abgeflacht werden.
Kalte Progression
Die kalte Progression ist ein ungerechter Effekt im Einkommensteuertarif. Der progressive Tarif ist schuld daran, dass sich bei steigenden Löhnen die Lohnsteuer überproportional erhöht. Eine Gehaltserhöhung führt also dazu, dass der Steuerzahler automatisch in einen höheren Steuersatz rutscht. Dies passiert selbst dann, wenn er eine Gehaltserhöhung nur zum Inflationsausgleich bekommt. Unter dem Strich frisst die kalte Progression einen Großteil der Lohnerhöhung auf.
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